Zur Sozialstation gehört außerdem eine IAV-Stelle, eine Informations-, Anlauf- und Vermittlungsstelle für hilfs- und pflegebedürftige Menschen sowie deren Angehörige. 60 Prozent der Anfragen kommen für gewöhnlich von Angehörigen. Trotz dieser Werte „stellen wir eine zunehmende Zahl an hilfebedürftigen Menschen ohne Angehörige fest“, heißt es im Jahresbericht. Die IAV-Stelleninhaberin geht Ende Mai in die Freistellungsphase der Altersteilzeit, berichtet Dreßen. Die Ausschreibung ist bereits erfolgt. Doch es ist nicht die einzige Stelle, für die die Stadt einen Nachfolger sucht. Auch auf der Leitungsebene und bei den Pflegekräften sind Stellen freigeworden, die noch nicht wieder besetzt werden konnten.

 

Was in der Vergangenheit der Sozialstation immer sehr zugute kam, ist Dreßen zufolge die hohe Ausbildungsquote. „Das ist ein Rückgrat, das uns viel geholfen hat“, gerade wenn es darum ging, Ausfälle und Rentenabgänge abzufangen. Trotzdem: Was die Personalkapazitäten angeht, „stehen wir mit dem Rücken zur Wand“, mahnt der Bürgermeister Wolfgang Faißt. Man könne froh und stolz darauf sein, dass die Sozialstation nach wie vor eine so hohe Qualität in der Betreuung biete.

Der einzige menschliche Kontakt am Tag

Daniel Dreßen hebt selbst noch einmal das Engagement der Mitarbeiter hervor, „für die die Klienten nicht nur Patienten sind, sondern Menschen, die die Sozialarbeiter in ihre Familie aufnehmen“. Für einige Patienten seien die Mitarbeiter der Sozialstation der einzige menschliche Kontakt am Tag, wie er im Gespräch mit einem der Sozialarbeiter erfuhr. „Ich habe ihn gefragt, ob es schwer ist, wenn man zu jemandem nach Hause kommt und ihn tot vorfindet, oder wenn man erfährt, dass jemand einen Tag nach dem eigenen Besuch verstorben ist.“ Die Antwort: „Schwer ist es, wenn man aus dem Urlaub wiederkommt und dann erfährt, dass jemand verstorben ist – und man sich nicht richtig von diesem Menschen verabschieden konnte.“