Froh, wieder an der frischen Luft zu sein, laufen wir über die Promenade am Alten Hafen in Richtung Altstadt. Die Ramblas, die von trinklustigen Briten und anderen Touristen in den unvermeidlichen Fußballtrikots bevölkert sind, lassen wir rechts liegen. Wir steuern das Raval-Viertel an. Früher war der Stadtteil geprägt von Prostituierten und Drogendealern. Inzwischen hat ihm der Abriss maroder Bauten Licht und Luft zum Atmen beschert. Mit den Café-Terrassen, Bars, originellen Läden und Galerien ist das Raval-Viertel prompt zum neuen Szeneviertel mutiert.

Schlagader ist die Rambla del Raval, wo das Café de les Delicies liegt, eins von Saskias Lieblingscafés. Eine junge Großstadtboheme macht es sich mit ihren Laptops auf Sofas bequem, in Regalen ringsum stehen Bücher, hin und wieder finden auch kleine Ausstellungen statt. Aber ob es uns gelingen würde, unser Cava-Glas durch die immer dichter werdende Menge zu balancieren? Wir weichen lieber ins Marmalade aus, das sich ein Stück weiter zur Kultadresse an der Riera Alta entwickelt hat. In einem Teil serviert der amerikanische Küchenchef Brad Froleich baskisch angehauchte Gaumenfreuden wie Camembert-Ravioli mit Pilzen und Knoblauchsauce, im anderen werden inmitten von schrägen 70er-Jahre-Tapeten Cocktails gemixt.