Die Kinder können aus Angst vor den schwarzen Schaben nicht schlafen, die Bettwanzen sind eine Plage: Die alleinerziehende, schwangere Mutter lebt mit ihren Kindern in einer unhaltbaren Interimswohnung der Stadt.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Die Arme und Beine der beiden Schulkinder sind übersät mit roten Pusteln. Es sind Wanzenbisse. „Eines Tages hat es uns alle furchtbar gejuckt“, sagt Frau L. Sie wohnt mit ihren Kindern auf 35 Quadratmetern in einer Zweizimmerinterimswohnung der Stadt Stuttgart. Sie ist hochschwanger mit ihrem dritten Kind. Ein Gutachten des Arztes, der sie und die Kinder wegen der Bisse untersucht hat, macht es unmissverständlich deutlich: Die Wohnung ist in einem unhaltbaren Zustand durch den Befall von Bettwanzen und daumengroßen schwarzen Schaben.

 

Frau L. ist medizinische Fachangestellte und hat einen Arbeitsplatz im Gesundheitswesen. Beim Sozialamt habe man ihr gesagt, dass Wanzenbisse nicht gefährlich seien. Darüber ist sie entsetzt. Die Kinder haben Angst vor den Krabbeltieren: „Wenn die nachts auf die Toilette gehen und die schwarzen Kakerlaken flitzen sehen, fangen sie an zu schreien und schlafen nicht mehr.“ Deshalb sind sie tagsüber übermüdet und können sich in der Schule nicht konzentrieren. Dreimal war der Kammerjäger in der Wohnung. „Er hat gesagt, dass dieses alte Haus grundsaniert werden müsste, um das Ungeziefer tatsächlich loszukriegen.“

Frau L. muss sich dennoch mit ihren Kindern erst einmal mit dieser Situation arrangieren. „Ich wasche regelmäßig alles mit 60 Grad. Aber die Biester sind immer noch da“, klagt sie. „Kürzlich ist einem der Kinder auf dem Weg in die Schule eine Schabe aus dem Pulli gefallen“ – das ist nicht gut für das Image in der Klasse.

Frau L. ist in Stuttgart aufgewachsen und der Liebe wegen ins Rheinland gezogen. Als sie sich vor gut zwei Jahren von ihrem Partner trennte, kam sie zurück und wohnte zunächst bei einer Freundin. Das war nur eine Notlösung, auch die Eltern von Frau L. hatten auf die Dauer keinen Platz für die kleine Familie. Deshalb ging sie zum Sozialamt, und dort wurde ihr die Interimswohnung zugewiesen. „Als ich zum ersten Mal reinkam, standen etwa zehn Mausefallen rum.“ Sie fragte nach, was es damit auf sich habe, und erhielt die Antwort, dass es in der Wohnung keine Mäuse mehr gebe. Das stimmt so. Frau L. hat die Wohnung selbst gestrichen, ihr Vater half ihr, die Fußbodenleisten abzudichten, damit durch die Ritzen keine ungebetenen Gäste kommen können. Im Erdgeschoss des Gebäudes mit den verschiedenen Interimswohnungen ist eine Gaststätte, auch in der Nachbarschaft ist Gastronomie. „Ich wollte dort nichts essen“, sagt Frau L.

„Ich habe mich überall gemeldet, um aus dieser Unterkunft rauszukommen.“ In eineinhalb Jahren hatte sie nur zwei Wohnungsbesichtigungen – und das, obwohl sie ein geregeltes Einkommen hat. Bisher hat sie im Wohnzimmer auf einer Bettcouch geschlafen. Die hat sie wegen der Wanzen entsorgt und schläft nun hochschwanger auf dem Fußboden. Auch die Betten der Kinder samt Bettzeug müssen auf den Sperrmüll wegen der Bettwanzen. Das Geld für neue Betten für die Schulkinder, eine Schlafcouch für sie selbst und Bettzeug für drei Personen kann Frau L. nicht aufbringen, zumal sie jetzt von Elterngeld leben wird. Das Jugendamt der Stadt Stuttgart bittet deshalb um Spenden.

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