Ein Besuch der „Kinderträume in Ost und West“ ist ein bereicherndes Geschenk in der Weihnachtszeit. Ein Spaziergang durch die liebevoll und mit den Schätzen vieler Fellbacher gestalteten Ausstellung ist wie ein Dejà-vu.

Fellbach - Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat das schönste Sandmännchen im Land? Im Stadtmuseum sind beide zu besichtigen, der Sandmann-Ost und der Sandmann-West. Für Kinder hie wie da waren es Kultfiguren, ohne deren Besuch nicht ans Zubettgehen zu denken war.

 

„Das Sandmännchen wurde zu einem Politikum, schon der Sendestart war ein Kopf-an-Kopf-Rennen“, sagte die Leiterin des Stadtmuseums, Ursula Teutrine, bei der Eröffnung der „Kinderträume in Ost und West“ am Donnerstag. Als nach der Wende die Ostversion abgeschafft werden sollte, gab es Proteststürme – man einigte sich, dass der Ost-Sandmann auch Kinder in den alten Bundesländern beglückt.

Bürger beider Städte unterstützten die Schau mit Lieblingsstücken aus ihrer Kindheit

Ein Spaziergang durch die liebevoll und mit den Schätzen vieler Fellbacher gestalteten Ausstellung ist wie ein Dejà-vu. Die Häschenschule und die Wurzelkinder sind zu sehen, kuschelige Vorlesestunden er-stehen in der Erinnerung. Kaufmanns-laden, schlichte kleine hölzerne Bauernhoftiere, Märklinbahn, der Anker-Baukasten und abgeliebte Steiff-Tiere – heißersehnte Kinderwünsche über Jahrzehnte.

„Alleine über Anker-Baukästen hätten wir eine eigene Schau machen können“, sagte Ursula Teutrine. Generationen von Fellbacher Kindern haben die Hand auf die Schablone am Schaufenster bei Spielwaren -Mack gelegt, damit wahlweise Seilbahn oder Eisenbahn sich wie von Geisterhand gesteuert in Bewegung setzen. Die Ausstellung passt nicht nur zur Vorweihnachtszeit, sondern auch zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft von Fellbach und Meißen. Bürger beider Städte unterstützten die Schau mit Lieblings-stücken aus ihrer Kindheit. Die Eröffnung begleiteten Monika Scholand und Uwe Schlottermüller musikalisch, erzählt wurde witzig in gereimter Form eine Geschichte rund um ein kleines Gummi-Nashorn der Firma Schleich. Für Gelächter sorgte auch die DDR-Spieluhr, auf der nicht etwa das viel strapazierte Albumblatt für Elise, sondern die Internationale – das Kampflied der sozialistischen Arbeiterbewegung – abgenudelt werden kann.