Die Tischfußballer mit dem Knopf auf dem Kopf und dem beweglichen rechten Schussbein entstehen auf drei verschiedenen Kontinenten. Die Produktion beginnt in einer Gießerei in Schwenningen, wo die Rohlinge aus Zink herstellt werden. In der Werkstatt der Firmenzentrale, einem unscheinbaren Flachbau am Rande des Schwenninger Gewerbegebiets, werden die flexiblen Spielbeine an die Männchen montiert. Kleinere Stückzahlen lackieren die hiesigen Mitarbeiter vor Ort, größere erhalten ihren Anstrich in einer tunesischen Fabrik. Großaufträge von mehreren Zehntausend Stück werden auch schon Mal komplett in China gefertigt. Verpackt und versendet werden alle Spiele dann wieder im Schwarzwald, von wo aus auch der Onlineshop betrieben wird.

 

Auf die Verkäufe im Internet ist das Unternehmen angewiesen, die Einbußen im stationären Handel lassen sich damit aber nicht ausgleichen. Viele Spielwarengeschäfte sind gezwungen ihre Verkaufsflächen zu verkleinern, auf dem Land verschwinden die Läden zum Teil ganz von der Bildfläche. Auch auf der Spielwarenmesse in Nürnberg, wo die Mieg OHG ein Aussteller der ersten Stunde ist und diesmal für die 65. Teilnahme ausgezeichnet wird, kommen immer weniger Besucher zum Tipp-Kick-Stand. „Früher haben die Fachhändler ihre ganze Belegschaft zur Messe geschickt, heute kommt oft nur noch der Chef“, erklärt Mathias Mieg. Die Händler würden immer vorsichtiger disponieren.

Wenigstens auf die Tipp-Kick-Vereine als treue Kunden kann sich Mieg verlassen. Mehr als 500 Aktive reisen an den Wochenenden quer durchs Land, um in der Bundesliga und drei weiteren Spielklassen auf Torejagd zu gehen. Cracks geben bis zu 120 Euro für eine Figur aus, ein Spieler für die Profis ist damit rund zehnmal so teuer wie eine Dante-Figur ohne Zubehör. Der Brasilianer wäre aber ohnehin nicht spielberechtigt: Der Deutsche Tipp-Kick-Verband erlaubt seinen Einsatz im Ligabetrieb nicht, weil ihm seine Haarpracht in der Verteidigung einen Vorteil gegenüber den standardisierten Gegnern verschafft.