Chef vom Dienst: Tobias Schall (tos)

Wie Antje Möldner-Schmidt. Sie hat vielleicht die schönste deutsche Sportgeschichte des Jahres geschrieben. Die 30-Jährige wurde im August Europameisterin über 3000 Meter Hindernis. Am Ziel eines Lebenslaufes. 2010 wurde bei ihr Lymphdrüsenkrebs festgestellt. Zwei Lymphknoten waren befallen, aber sie hatte insofern noch Glück, dass der Krebs nicht gestreut hatte. Sie bekam vier Chemobehandlungen und zehn Bestrahlungen. Ihr Hochleistungskörper wurde somit zerstört. „Erst lacht man über sich, so ein streikender Körper hat irgendwo auch etwas Kurioses“, hat sie dem „Spiegel“ mal erzählt. „Später wird man frustriert, dann zerfrisst es einen, und man fragt sich tausendmal: warum ich?“

 

Möldner-Schmidt ist heute gesund und besser denn je. Sie hat lange nicht über ihre Krankheit gesprochen. Es kostete Kraft, es weckte Erinnerungen, und es war ein Kapitel, das sie hinter sich gelassen hatte und sie nicht öffentlich besprechen wollte. Was ja nur zu verständlich ist, schließlich geht es um einen sehr persönlichen Bereich.

Im April 2012 gerät Steffi Böhlers Leben aus den Fugen

„Ich habe versucht, das Wort Krebs nicht in den Mund zu nehmen, nicht mal zu Hause gegenüber meiner Familie“, sagt Möldner-Schmidt. „Das war mein Schutzschild, meine Art, damit umzugehen. Doch ich merke, dass es Zeit wird, darüber zu sprechen. Und jetzt habe ich die Kraft dazu.“ Sie geht mit ihrer Geschichte bis heute nicht offensiv hausieren, aber sie geht mittlerweile offen damit um, auch weil sie weiß, welche Bedeutung Geschichten wie die ihre haben können. Was es für andere Kranke bedeuten kann, wenn ein vom Krebs geheilter Mensch wieder Weltklasseleistungen erbringt. Mit prägend war eine Situation 2012: Möldner-Schmidt war in London Olympiasiebte geworden, als sie danach ein älterer Mann ansprach, der an der gleichen Erkrankung litt: „Sie sind ein Vorbild“, sagte er. Bei der Sportler-des-Jahres-Wahl wurde sie als „Vorbild des Sports“ ausgezeichnet. In der Laudatio hieß es: „Antje Möldner-Schmidt hat bewiesen, dass hoch gesteckte Ziele mit Optimismus, Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit auch nach scheinbar unüberwindlichen Rückschlägen erreichbar sind.“

Am 16. April 2012 gerät das Leben von Steffi Böhler aus den Fugen. Es ist der Tag, an dem bei ihr Schilddrüsenkrebs diagnostiziert wird. Es folgt eine Operation, bei der die Schilddrüse und ein paar Lymphknotenstränge entfernt werden. Mit einer Radio-Jod-Therapie werden die letzten befallenen Zellen erfolgreich zerstört. Aber im Kopf wuchert die Krankheit auf der psychischen Ebene weiter. Es sind die Zweifel, ob der Krebs wieder kommt, das Misstrauen gegen den eigenen Körper. Sie besiegt aber auch ihre Psyche. 2014 gewinnt die 33-jährige Ski-Langläuferin Olympiabronze mit der Staffel und wird Siebte über zehn Kilometer: „Vielleicht ist die Medaille ja endlich eine Gerechtigkeit von oben.“

Daniel Engelbrechts Geschichte kennt man auch England

Daniel Engelbrechts Geschichte ist zuletzt durch alle Medien gegangen. Vor 17 Monaten bricht der Fußballer der Stuttgarter Kickers im Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt zusammen. Die Ärzte stellen eine Herzmuskelentzündung fest, es folgen vier Operationen und ein Kampf ums Überleben. Dank eines eingebauten Defibrillators kann Engelbrecht wieder Fußball spielen. Und wie: am 6. Dezember erzielt er für die Kickers den 2:1-Siegtreffer gegen den SV Wehen-Wiesbaden in der Nachspielzeit. Seine mirakulöse Geschichte macht die große Runde, selbst auf dem unter Sportfans beliebten britischen Internetportal „The Sport Bible“ wird sie nacherzählt. In hunderten Kommentaren wird Daniel Engelbrecht als „Inspiration“ bezeichnet.

Ali Carter ist ein Mensch des Jahres 2014. Mit seiner Geschichte und seiner Stärke ist der Brite eine dieser wunderbaren Persönlichkeiten, die dem Sport ihren besonderen Wert geben. Erfolgreiche Athleten sind mit die größten Stars der modernen Medienwelt, und Lebensläufe und Lebenskämpfe wie die von Ali Carter und anderen können Menschen inspirieren und Sportler so im besten Sinne Vorbild sein.

Möldner-Schmidt wird in Zürich Europameisterin

Wie Antje Möldner-Schmidt. Sie hat vielleicht die schönste deutsche Sportgeschichte des Jahres geschrieben. Die 30-Jährige wurde im August Europameisterin über 3000 Meter Hindernis. Am Ziel eines Lebenslaufes. 2010 wurde bei ihr Lymphdrüsenkrebs festgestellt. Zwei Lymphknoten waren befallen, aber sie hatte insofern noch Glück, dass der Krebs nicht gestreut hatte. Sie bekam vier Chemobehandlungen und zehn Bestrahlungen. Ihr Hochleistungskörper wurde somit zerstört. „Erst lacht man über sich, so ein streikender Körper hat irgendwo auch etwas Kurioses“, hat sie dem „Spiegel“ mal erzählt. „Später wird man frustriert, dann zerfrisst es einen, und man fragt sich tausendmal: warum ich?“

Möldner-Schmidt ist heute gesund und besser denn je. Sie hat lange nicht über ihre Krankheit gesprochen. Es kostete Kraft, es weckte Erinnerungen, und es war ein Kapitel, das sie hinter sich gelassen hatte und sie nicht öffentlich besprechen wollte. Was ja nur zu verständlich ist, schließlich geht es um einen sehr persönlichen Bereich.

Im April 2012 gerät Steffi Böhlers Leben aus den Fugen

„Ich habe versucht, das Wort Krebs nicht in den Mund zu nehmen, nicht mal zu Hause gegenüber meiner Familie“, sagt Möldner-Schmidt. „Das war mein Schutzschild, meine Art, damit umzugehen. Doch ich merke, dass es Zeit wird, darüber zu sprechen. Und jetzt habe ich die Kraft dazu.“ Sie geht mit ihrer Geschichte bis heute nicht offensiv hausieren, aber sie geht mittlerweile offen damit um, auch weil sie weiß, welche Bedeutung Geschichten wie die ihre haben können. Was es für andere Kranke bedeuten kann, wenn ein vom Krebs geheilter Mensch wieder Weltklasseleistungen erbringt. Mit prägend war eine Situation 2012: Möldner-Schmidt war in London Olympiasiebte geworden, als sie danach ein älterer Mann ansprach, der an der gleichen Erkrankung litt: „Sie sind ein Vorbild“, sagte er. Bei der Sportler-des-Jahres-Wahl wurde sie als „Vorbild des Sports“ ausgezeichnet. In der Laudatio hieß es: „Antje Möldner-Schmidt hat bewiesen, dass hoch gesteckte Ziele mit Optimismus, Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit auch nach scheinbar unüberwindlichen Rückschlägen erreichbar sind.“

Am 16. April 2012 gerät das Leben von Steffi Böhler aus den Fugen. Es ist der Tag, an dem bei ihr Schilddrüsenkrebs diagnostiziert wird. Es folgt eine Operation, bei der die Schilddrüse und ein paar Lymphknotenstränge entfernt werden. Mit einer Radio-Jod-Therapie werden die letzten befallenen Zellen erfolgreich zerstört. Aber im Kopf wuchert die Krankheit auf der psychischen Ebene weiter. Es sind die Zweifel, ob der Krebs wieder kommt, das Misstrauen gegen den eigenen Körper. Sie besiegt aber auch ihre Psyche. 2014 gewinnt die 33-jährige Ski-Langläuferin Olympiabronze mit der Staffel und wird Siebte über zehn Kilometer: „Vielleicht ist die Medaille ja endlich eine Gerechtigkeit von oben.“

Daniel Engelbrechts Geschichte kennt man auch England

Daniel Engelbrechts Geschichte ist zuletzt durch alle Medien gegangen. Vor 17 Monaten bricht der Fußballer der Stuttgarter Kickers im Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt zusammen. Die Ärzte stellen eine Herzmuskelentzündung fest, es folgen vier Operationen und ein Kampf ums Überleben. Dank eines eingebauten Defibrillators kann Engelbrecht wieder Fußball spielen. Und wie: am 6. Dezember erzielt er für die Kickers den 2:1-Siegtreffer gegen den SV Wehen-Wiesbaden in der Nachspielzeit. Seine mirakulöse Geschichte macht die große Runde, selbst auf dem unter Sportfans beliebten britischen Internetportal „The Sport Bible“ wird sie nacherzählt. In hunderten Kommentaren wird Daniel Engelbrecht als „Inspiration“ bezeichnet.

Nach seinem Torjubel hatte er sein Trikot über den Kopf gezogen, darunter war ein T-Shirt mit der Aufschrift: „Nichts ist unmöglich.“ Die frohe Botschaft des Sports.