Langes Absage an das Museum als Experimentierfeld kuratorischer Eskapaden mag da und dort als rückwärtsgewandt empfunden werden. In Wahrheit dient sie einer klugen Neulegitimation der Institution, die in einer stark veränderten, von privaten Sammlern und astronomischen Preissteigerungen bestimmten Museumslandschaft an Boden zu verlieren schien. Vor allem auch die Staatsgalerie wurde in den letzten Jahren nicht selten als angestaubt und langweilig belächelt: kein wirklich konkurrenzfähiger Betrieb mehr im Event-Zirkus.

 

Paradox genug, dass der Ausweg nun gerade nicht in dem Versuch bestehen soll, im Originalitätswettbewerb mitzuhalten, sondern in der Rückbesinnung auf den Kanon, den nur die öffentliche Sammlung in dieser Breite und Qualität bieten kann. Einen Kanon im Übrigen, der allen gehört, die als steuerzahlende Bürger diese öffentliche Sammlung mittragen. Langes Inszenierung des Museums als Schatzhaus bewirkt, dass die Kostbarkeit, die Gültigkeit dieses öffentlichen Kunstbesitzes zur Geltung kommt: Sie positioniert damit die Staatsgalerie an der Spitze der Museen im Land.

Keineswegs überraschungsfrei

Es ist auch keineswegs so, dass die Neuhängung völlig überraschungsfrei daherkäme. Unter der Überschrift „Die dunkle Seite des Rokoko“ trifft man etwa auf drei Gemälde eines Alessandro Magnasco, die Mönche, Bänkelsänger und Soldaten bei albtraumhaft-finsteren Gelagen zeigen und nichts mit dem Bild von marzipanfarbenen Schönheiten auf der Schaukel zu tun haben, die man sonst immer mit der Rokoko-Kunst in Verbindung bringt.

Ein Manko sind bisher die Beschriftungen. Erklärende Täfelchen, wie die früheren Direktoren sie zu fast jedem Bild hatten anbringen lassen, hat Lange wieder kassiert. Stattdessen führt nun in jedem Raum eine Textfahne in die Materie ein. Die Kommentare bleiben jedoch zu allgemein, und das hochgestochene Kunsthistoriker-Deutsch wird auch nicht jeder verstehen.

Technisch aufpoliert

Denn das bedeutet die Überschrift „In neuem Glanz!“ ja auch: dass die Schließzeit über die Sommermonate genutzt wurde, um fällige Reparaturen zu erledigen und das Museum technisch aufzupolieren. Strahlende Leuchtkraft entfalten speziell die Altmeister unter den neuen Spots. Herumgesprochen hat sich insbesondere auch, dass der nach dreißig Jahren abgetretene Noppenboden erneuert wurde. Jetzt glänzt er wieder so quietschgrün wie vor dreißig Jahren, als James Stirling die Museumsarchitektur revolutionierte. Im Foyer des Neubaus befinden sich nun auch das Café und der an eine Ladenkette vermietete Museumsshop, für den Stirlings Partner Michael Wilford eigens neue Regale und Verkaufstische designt hat.

Für die Alte Staatsgalerie hat diese Aufwertung des zuvor halbverwaisten Stirling-Foyers zur Folge, dass sie raumorganisatorisch ihre Eigenständigkeit leider verliert und wieder zum Nebentrakt wird, den man nur über den Neubau betreten kann. Zwei Eingänge wie zu Zeiten von Sean Rainbird findet die Nachfolgerin jedoch nicht nur überflüssig, sondern wegen des zusätzlichen Personalaufwands auch zu teuer. Vor allem aber dient diese Entscheidung ihrem Hauptanliegen, in den Sammlungssälen wieder eine kunstgeschichtliche Chronologie erlebbar zu machen.

Keine kuratorischen Eskapaten

Langes Absage an das Museum als Experimentierfeld kuratorischer Eskapaden mag da und dort als rückwärtsgewandt empfunden werden. In Wahrheit dient sie einer klugen Neulegitimation der Institution, die in einer stark veränderten, von privaten Sammlern und astronomischen Preissteigerungen bestimmten Museumslandschaft an Boden zu verlieren schien. Vor allem auch die Staatsgalerie wurde in den letzten Jahren nicht selten als angestaubt und langweilig belächelt: kein wirklich konkurrenzfähiger Betrieb mehr im Event-Zirkus.

Paradox genug, dass der Ausweg nun gerade nicht in dem Versuch bestehen soll, im Originalitätswettbewerb mitzuhalten, sondern in der Rückbesinnung auf den Kanon, den nur die öffentliche Sammlung in dieser Breite und Qualität bieten kann. Einen Kanon im Übrigen, der allen gehört, die als steuerzahlende Bürger diese öffentliche Sammlung mittragen. Langes Inszenierung des Museums als Schatzhaus bewirkt, dass die Kostbarkeit, die Gültigkeit dieses öffentlichen Kunstbesitzes zur Geltung kommt: Sie positioniert damit die Staatsgalerie an der Spitze der Museen im Land.

Keineswegs überraschungsfrei

Es ist auch keineswegs so, dass die Neuhängung völlig überraschungsfrei daherkäme. Unter der Überschrift „Die dunkle Seite des Rokoko“ trifft man etwa auf drei Gemälde eines Alessandro Magnasco, die Mönche, Bänkelsänger und Soldaten bei albtraumhaft-finsteren Gelagen zeigen und nichts mit dem Bild von marzipanfarbenen Schönheiten auf der Schaukel zu tun haben, die man sonst immer mit der Rokoko-Kunst in Verbindung bringt.

Ein Manko sind bisher die Beschriftungen. Erklärende Täfelchen, wie die früheren Direktoren sie zu fast jedem Bild hatten anbringen lassen, hat Lange wieder kassiert. Stattdessen führt nun in jedem Raum eine Textfahne in die Materie ein. Die Kommentare bleiben jedoch zu allgemein, und das hochgestochene Kunsthistoriker-Deutsch wird auch nicht jeder verstehen.