Ganz in der Hand junger kunstinteressierter Menschen ist am Samstagabend die Staatsgalerie gewesen: Bei der Jungen Nacht der Jungen Freunde des Fördervereins erlebten die Besucher Kunst hautnah und feierten mit einem DJ.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Vor zwei Jahren hat der mehr als 10 000 Mitglieder zählende Förderverein der Staatsgalerie die Jungen Freunde ins Leben gerufen, um auch Kunstinteressierten unter 35 Jahren eine Plattform zu bieten. Mittlerweile hat sich die etwa 200-köpfige Nachwuchsorganisation etabliert. Regelmäßig bietet der große Kreis aus ehrenamtlichen Helfern Veranstaltungen an, bei denen sich junge Menschen gemeinsam mit Kunst beschäftigen, darüber reden und austauschen.

 

Junge Nacht gilt als Höhepunkt der Saison

Die Höhepunkte der Saison sind die alljährlichen Jungen Nächte im Museum selbst, in denen in die sonst ruhigen Orte ordentlich Leben einkehrt. Der Mix aus Performances und Musik hat auch am Samstag zahlreiche junge Leute in die Staatsgalerie gelockt. Auch wenn sich die Veranstalter sicherlich auch über noch stärkeren Andrang gefreut hätten. Am Programm kann es nicht gelegen haben. „Jäger und Sammler“ lautete das Motto der Kunstparty, das auch zur gegenwärtig laufenden Sonderausstellung „Königliche Sammellust“ im Haus passte.

Im Foyer signierte die aus Stuttgart stammende, mittlerweile aber im Oberschwäbischen lebende Künstlerin Salla Kuhmo Postkarten, auf der die Silhouette eines vermeintlichen Jägers mit einem mächtigen Gewehr abgebildet war. Der Kopf bestand indes aus einem Rehbockschädel mit kapitalem Geweih. Zudem amüsierte im Eingang die Videopräsentation „Die Jagd“ des Konzeptkünstlers Christian Jankowski, der an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Stuttgart lehrt: Jankowski entert dabei einen Supermarkt mit Pfeil und Bogen und erlegt damit aus kurzer Distanz tiefgefrorene Hähnchen, Klopapier und Margarine.

„Fishing for Compliments“ lautet die Devise von Jae Pas

Eingeladen war auch der junge Kunstsammler Dominic Brennenstuhl, der von seiner Leidenschaft berichtete.

Auf die Jagd ging dann das Künstlerduo Jan Andreas Enste und Andre Pascal Stücher alias Jae Pas. Verkleidet als Fischer, hielten die beiden den Besuchern ihre Angeln vor die Nasen und baten sie bei der Aktion „Fishing for Compliments“ darum, ihnen lieb gewonnene Sachen an den Haken zu hängen. Der Fang für ihr späteres Werk fiel allerdings etwas dürftig aus: Neben einer Baseballkappe, Stiften und einer Visitenkarte kamen vor allem VVS-Tickets zusammen.

Bei den Führungen wurden Werke vom Band musikalisch untermalt und bei einer Schnitzeljagd hieß es „Augen auf! – denn es galt, kleine Bildausschnitte beim Rundgang den ausgestellten Bildern, Skulpturen und Installationen zuzuordnen.

Gejagte verwandeln sich in Jäger

Vom Gejagten in den Jäger verwandelten sich die Besucher bei der interaktiven Videopräsentation „Just Shopping“. Amanda Moore und Kristof Gavrielides schnitten dabei Werbefilme zusammen, bei denen der Betrachter durch seine Handbewegungen die Streifen nach Belieben steuern konnte. So konnten die Bilder und der Ton angehalten und beschleunigt werden, bis die seriös gemeinten Werbebotschaften ins Komische und Groteske kippten.