„Als die Soldaten kamen. Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs“ lautet der Titel eines Buchs der Historikerin Miriam Gebhardt, das sie am Mittwoch, 28. Oktober, im Stadtarchiv vorstellt.

Bad Cannstatt
Die Soldaten der Alliierten, die am Ende des Zweiten Weltkriegs Deutschland von der nationalsozialistischen Herrschaft befreiten, brachten auch eine neue Gefahr: Überall im Land wurden Frauen Opfer sexueller Gewalt. Wenn in vergangenen Jahren über die Vergewaltigungen unmittelbar nach der Befreiung 1945 überhaupt gesprochen wurde, dann thematisierte man fast ausschließlich jene Verbrechen, die von sowjetischen Soldaten verübt worden waren. Doch dieses Bild ist einseitig, denn die westlichen Alliierten – Amerikaner, Franzosen, Briten – wurden genauso zu Tätern.

 

Mit dieser Thematik beschäftigt sich das Buch „Als die Soldaten kamen. Die Vergewaltigung deutscher Frauen am Ende des Zweiten Weltkriegs“, das die Historikerin Miriam Gebhardt im Frühjahr diesen Jahres bei der Deutschen Verlagsanstalt (DVA) veröffentlicht hat. Am Mittwoch, 28. Oktober 2015, um 18 Uhr stellt die Autorin ihr Buch im Stadtarchiv Stuttgart, Bellingweg 21, vor. Auf Basis zahlreicher neuer Quellen wird das Ausmaß der sexuellen Gewalt bei Kriegsende und in der Besatzungszeit thematisiert. Zugleich beschreibt die Autorin eindrücklich, wie die vergewaltigten Frauen in späteren Jahren immer wieder zu Opfern wurden: von Ärzten, die Abtreibungen willkürlich befürworteten oder ablehnten, von Sozialfürsorgern, die Schwangere in Heime steckten, von Juristen, die Entschädigungen verweigerten. In ihrem viel diskutierten Buch berichtet Miriam Gebhardt von der Vielschichtigkeit sexueller Gewalt bei Kriegsende und dem schwierigen Umgang damit.