Bürgermeister Werner Wölfle hat sich bei einer Tour durch Wangen mit Bezirksvorsteherin Beate Dietrich und Bezirksbeiräten ein Bild des Stadtbezirks gemacht.

Wangen - Ins Schwitzen sind sie beim Stadtteilrundgang durch Wangen kürzlich wohl alle gekommen: Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle ebenso wie der Wangener Bezirksbeirat. Ausgangspunkt der Tour durch den Bezirk war das Generationenzentrum Kornhasen. Und dies nutzte eine Gruppe Ehrenamtlicher der Einrichtung, um Wölfle mit einem Praxistest zu demonstrieren, wie schwer der steile Zugang zum Gebäude für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist: Wölfle musste einen besetzten Rollstuhl die Jägerhalde hochschieben. Oben angekommen, wurden ihm gleich ausgearbeitete Lösungsvorschläge serviert. Schon länger ganz oben auf der Liste steht die Idee, bei der Parkplatztreppe einen Lift zu installieren und diesen oben mit einem Steg zum Kornhasen zu verbinden. „Das wäre eine Erleichterung für den ganzen oberen Bereich des Bezirks“, betonte die Bezirksvorsteherin Beate Dietrich.

 

Außerdem wurde das Anliegen vorgestellt, den Kreuzungsbereich Rinkenberg zurückzubauen, der einst unter anderen verkehrspolitischen Maßgaben aus heutiger Sicht viel zu groß geraten war. Verknüpft wäre das mit einem Zugewinn an ohnehin knappen Parkplätzen. Beim Supermarkt an der Ulmer Straße wurde Wölfle mit einem grundsätzlichen Problem im Zusammenspiel von Bezirk und Stadtverwaltung konfrontiert: Der Bezirksbeirat will Tempo 30 für die abbiegende Straße Renzwiesen, oder wenigstens einen Zebrastreifen. „Warum geht das nicht?“, wollte Wölfle wissen, worauf Beate Dietrich antwortete: „Das sagt uns die Verwaltung nicht.“ Nachgeschoben wurde gleich, dass das zuständige Amt den vom Bezirk gewünschten Standort für die Litfaßsäule ignoriert hatte, worauf Wölfle grundsätzlich wurde: „Das ist ein generelles Problem. Ich hatte dazu heute Morgen ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister.“ Er und der OB seien sich einig, dass die Zusammenarbeit von Verwaltung, Bezirksbeirat und Bezirksvorstehern neu justiert werden müsse. „Wir leisten uns eine dezentrale Verwaltung“, sagte Wölfle. „Da erwarte ich, dass die Verwaltung die Dinge mit den Bezirken rückkoppelt.“

Probleme nach fehlenden Absprachen

Zu welchen Absurditäten fehlende Absprachen führen können, konnte Wölfle am fragmentarischen Radweg an der Wasen-straße live erleben, der zwischen Straße und Gehweg hin und her pendelt: „Radfahrer tauchen für den Autofahrer aus dem Nichts auf. Das ist richtig gefährlich“, stellte Wölfle fest. „Oder du landest auf dem Kofferraum eines Parkenden“, ergänzte Gerhard Föll (Grüne). Zur Fehlplanung meinte Wölfle: „Da plant halt jemand vor sich hin.“ Als Konsequenz werde künftig der Baubürgermeister alle Rundgänge durch die Bezirke mitmachen.

Mit Interesse wurde der Plan aufgenommen, die problematische Unterführung an der Stadtbahnhaltestelle Marktplatz zu sperren und Künstlern zur Verfügung zu stellen. Ein Projekt ist bereits angedacht. Lob gab es für die Sanierung der Insel-Siedlung. Als „Beispiel für gelungene Verkehrsberuhigung“ stellte die Bezirksvorsteherin die Federseestraße vor.

Ein „lauffreudiger Stadtbezirk“

Im Zickzack und Auf und Ab ging es dann zunächst zur Aussegnungshalle am Wangener Friedhof, deren Schließung mit Glasschiebetüren als dringlich bezeichnet wurde: „Das bringt uns die meisten Beschwerden überhaupt“, sagte Beate Dietrich. Zum Ausklang ging es auf den Aktivspielplatz Krempoli, wo Werner Wölfle ein Kompliment parat hatte: „Sie sind der lauffreudigste Bezirksbeirat in ganz Stuttgart.“