Während der Spatenstich für das Neubauprojekt Skyline einen Fortschritt in Sachen Bebauung des Pragsattels bedeutet, geht es hingegen beim Wohnen im Theaterviertel nur langsam voran.

Stuttgart - Die Immobilienlandschaft am Pragsattel wird derzeit neu geordnet. Der Baubeginn für das Wohngebiet Theaterviertel verzögert sich erheblich. Die Frage, wann südlich des Theaterhauses schlussendlich gebaut wird, lässt sich derzeit nicht abschließend beantworten. Derweil bringt der Spatenstich für das Neubauprojekt mit Namen Skyline zu Wochenbeginn wieder Bewegung. Das Vorhaben des Investors Horst Bülow soll in einem Flachbau Büros für die Finanzdienstleistungssparte von Daimler sowie Wohnungen in einem 75 Meter hohen Turm miteinander vereinen.

 

Mit dem Spatenstich für das Bülow-Ensemble folgen den endlosen Debatten um die Entwicklung des Pragsattels nun Taten. Erinnert sei dabei an die Pläne für Europas ersten Trump-Tower, die von Ex-OB Wolfgang Schuster (CDU) im Jahr 2001 forciert wurden. Das Projekt wurde nie realisiert. Später sollten, anstelle des mehr als 200 Meter hohen „Pendants zum Fernsehturm“, dann eine sogenannte Stadtkrone mit mehreren Hochhäusern entstehen.

96 Millionen Euro Investitionsvolumen

Bülows Pläne sehen nun vor, dass hinter einem sechgeschossigen Gebäude ein 75 Meter hoher Wohnturm entsteht. Mit der Fertigstellung des Bürogebäudes und der dazugehörigen viergeschossigen Tiefgarage wird spätestens Anfang 2017 gerechnet. Das Investitionsvolumen für Flachbau und Hochhaus soll rund 96 Millionen Euro betragen. Das Hochhaus befindet sich derzeit allerdings noch in der Planungsphase

Die aktuellen Entwicklungen am Pragsattel sind nicht unumstritten: Durch die neuen Nutzungen – wie den Interimsstandort des Varietés sowie die geplanten Büros und Wohnungen – war in den zuständigen Bezirksbeiräten von Feuerbach und Nord unter anderem die Angst vor zunehmendem Verkehr laut geworden.

Theaterviertel verzögert sich

Während am Projekt der Bülow AG nun konkret gearbeitet wird, zieht sich ein anderes Projekt in direkter Nachbarschaft länger hin als erwartet. Der Baustart für die Wohnungen des Theaterviertels war ursprünglich für Anfang 2015 geplant. Auf StZ-Anfrage erklärt die Projektentwicklungsgesellschaft Maybach 1 – 4 GbR –, der Käufer der Grundstücke: „Der aktuelle Verlauf der Gespräche entspricht unseren zeitlichen Vorstellungen.“ Einen genauen Termin nennt die Firma mit Sitz in Köln aber nicht. Auch zur Größe des Bauvorhabens bleibt der Investor eine konkrete Antwort noch schuldig. „Die Anzahl der zu errichtenden Wohnungen wird von der abschließenden Baugenehmigung abhängig sein“, heißt es auf Anfrage lediglich.

Der Leiter des Stadtplanungsamts, Detlef Kron, hatte den Baustart im vergangenen Juli in der Stuttgarter Zeitung noch für „Anfang 2015“ angekündigt. Doch auf Anfrage erklärt der Baubürgermeister der Stadt Stuttgart, Matthias Hahn (SPD), nun: „Aktuell liegt noch kein Bauantrag für das Projekt vor.“ Vorgesehen sind nach Aussage des Bürgermeisters zwischen 270 und 300 Wohneinheiten. „Zehn Prozent davon sollen im geförderten Wohnungsbau errichtet werden“, erklärt Hahn. Zwar stammt der Bebauungsplan aus einer Zeit vor dem Stuttgarter Innenentwicklungsmodell SIM, doch bringt die Stadt eigene Grundstücke in das Projekt mit ein. „Dafür legen wir die Quote bezuschusster Einheiten fest“, so Hahn. Derzeit fänden vorbereitende Untersuchungen durch den Investor statt, berichtet Matthias Hahn.

Entwurf soll verändert werden

Ende des Monats erwartet der Baubürgermeister die Verantwortlichen des Projektentwicklers für ein Gespräch im Rathaus. Dabei sollen letzte Details geklärt werden. Nach Informationen der StZ muss der Wettbewerbsentwurf für das Wohngebiet nochmals verändert werden. „Ich rechne mit einem Bauantrag in der zweiten Hälfte dieses Jahres“, sagt Hahn. Der Baustart wird somit wahrscheinlich erst Anfang 2016 gefeiert werden – also ein Jahr später als im Sommer geplant.

Nach Aussage von Matthias Hahn sind auch bei der dringend benötigten Erweiterung des Theaterhauses noch nicht alle Fragen geklärt. Das geplante Gebäude im Süden der Spielstätte muss stehen, sobald die Wohnungen des Theaterviertels bezogen werden. So sieht es zumindest der Baubürgermeister: „Damit soll das Wohngebiet vom Lärm durch nächtliches Be- und Entladen des Theaters abgeschirmt werden.“ Zum anderen werden die Räume des Erweiterungsbaus für den Betrieb des Theaters gebraucht. 20 bis 25 Millionen Euro soll der Neubau kosten, an dessen Stelle vorerst jedoch ein Parkplatz entstehen soll. „Wir arbeiten konkret an der Erweiterung“, erklärt der Erste Bürgermeister Michael Föll (CDU). Zudem sei der Parkplatz, für den die Stadt einen Bauantrag eingereicht hat, lediglich die Umnutzung der hinter dem Theater ohnehin vorhandenen Schotterfläche, so Föll, und stelle somit kein Hindernis für den Bau de Wohngebiets dar.