Während in Cannstatt o’zapft is, wird's die nächsten Tage in der Innenstadt etwas ruhiger. In unserer Kolumne gibt’s wie immer Tipps für entspannte Donnerstagabend-Unternehmungen und Partys am Wochenende.

Stuttgart - Spätestens wenn die Social-Media-Abteilung des Clubs Schräglage auf ihrer Facebook-Seite ihren altbewährten Satz teilt, ist klar: O’zapft is. „Kein Einlass in Dirndl oder Lederhosen in den Club“ lautet übrigens dieser Satz. Ob es schon mal einer stattdessen nackt versucht hat? Das zweite Indiz dafür, dass sich das Riesenrad wieder dreht, sind die Herrschaften in eben jener Tracht, die einem am Samstagmorgen begegnen. Während die einen in Jeans oder schlimmstenfalls Jogginghose mehr oder minder verschlafen zum Bäcker gehen, sind die anderen auf dem Weg zu Karussell, Bierbank und Co., die Zöpfe akkurat aufs Köpfchen gezwirbelt, die erste Flasche Bier in der Hand. Aber nichts gegen den Wasen, mindestens eine Riesenrad-Fahrt mit klebriger Zuckerwatte pro Saison ist Pflicht. Und danach vielleicht eine klitzekleine Maß.

 

Ein letztes Mal o’zapft wurde am Samstag im Fangelsbacher Eck an der Tübinger Straße. Auch wenn von Anfang an die zeitliche Begrenzung der neuen Party-Location klar war, so kam das Ende nun doch ganz schnell und unverhofft. Schade um die neue Adresse und den Biergarten, gerade hatten wir uns so schön dran gewöhnt. Aber: wir freuen uns aufs nächste Abriss-Gebäude, das bespielt werden darf. Scheint ja doch zu funktionieren.

Denkmäler beleidigen

Nun blicken wir eine Woche nach vorn, damit das Datum akkurat in den Kalender eingetragen werden kann, zu erfreulicheren Nachrichten: am nächsten Mittwoch feiert das Goldmark’s in der Unterführung der Haltestelle Charlottenplatz sein vierjähriges Bestehen. Der Laden ist seit seiner Eröffnung im April 2010 ein Eldorado für alle Fans von Punk, Soul und Garage-Rock. Und genau damit wird auch das Jubiläum gefeiert. Jens-O-Matic und Sad Sir sorgen für die Musik auf Vinyl, zwei Bands für die passende Live-Musik.

Etwas ruhiger kann man es in den nächsten Tagen angehen und sich ein wenig berieseln lassen. Natürlich in erster Linie beim Trickfilme schauen auf dem Schlossplatz oder im Kino. In den Clubs und in anderen Locations setzt man die nächsten Tage auf Poesie. Da wäre zum einen die Veranstaltungsreihe „Burn after Reading“ im Keller Klub am Rotebühlplatz, die den bekannten und auch etwas wahnsinnigen Poetry Slammer Andy Strauß auf die Bühne bringt. Zu den besonderen Spezialitäten des jungen Mannes gehören nicht nur verstörende Gedichte, sondern auch das Beleidigen von Denkmälern. Auch die Stuttgarter Schillerstatue hat schon ihr Fett abbekommen. Im Keller Klub liest Andy Strauß ein Best of seiner Texte und danach wird gefeiert. Beginn ist um 20 Uhr.

Am Freitag gibt es einen Poetry Slam vor besonders schöner Kulisse: im Theaterzelt in Eliszis Jahrmarktstheater im Höhenpark Killesberg. Die neue Saison startet um 20 Uhr, die Dichterschlacht ist im Frühjahr und im Sommer an jedem vierten Freitag im Monat.

Am Samstag tritt in der Rosenau im Stuttgarter Westen das Fuck Hornisschen Orchestra auf. Die Bandmitglieder Julius Fischer und Christian Meyer sind bekannten für ihren eher schrägen Humor und versprechen einen „Kindergeburtstag des Wahnsinns“. Klingt vielversprechend! Los geht’s um 20 Uhr.

Nun aber zu den Partys: Am Samstagabend ist Wankelmut mit seiner feinen und melodiösen Definition elektronischer Tanzmusik zu Gast im Romy S. Wankelmut kennt spätestens jeder seit dem Hit „One Day“, im Original von Asaf Avidan. Danach folgte „My head is a Jungle“ mit Emma Louise.

Im Super Popular Sanchez wird am Samstag ein letztes Mal „Get down“ vor der Sommerpause gefeiert. An den Plattenspielern stehen Änna, D-Nice, Rockin’ Sebastian. Die Musik besteht wie immer aus alten und neuen Beats, aus Soul und Funk der 60er und 70er, Boogaloo, Disko und Rap.