Der Neubau an der Mittenfeldstraße in Giebel mit Kinder- und Jugendhaus, Kita und Bürgerverein soll zum Familien- und Stadtteilzentrum werden. Das Ziel ist eine noch engere Vernetzung innerhalb des Stadtteils.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Weilimdorf - Der Neubau an der Mittenfeldstraße 61 ist schon jetzt mehr als ein Kinder- und Jugendhaus (KJH): Unter demselben Dach sind auch eine Kindertagesstätte und der Bürgerverein Giebel-Bergheim untergebracht. Seit das Gebäude im September offiziell eröffnet wurde, ist die Arbeit laut Martin Kapler gut angelaufen: „Schön ist, dass die Einrichtung komplett aus dem Stadtteil getragen wird. Wir fühlen uns in Giebel jetzt noch mehr zuhause als vorher“, sagte der KJH-Leiter bei der jüngsten Bezirksbeiratssitzung. „Aber wir haben gemerkt, uns fehlt noch ein letzter Baustein, der eine Lücke schließt.“ Ziel sei deshalb, aus dem Haus ein Familien- und Stadtteilzentrum zu machen. Dadurch sollen die Türen noch weiter und für mehr Besucherkreise geöffnet werden, und zwar nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene und ältere Menschen. Besonders auch benachteiligte Familien sollten stärker erreicht werden.

 

Ziel ist eine noch stärke Vernetzung

„Der Auftrag eines Familien- und Stadtteilzentrums ist es, die Angebote im Haus zusammenzuführen und ein Dach über alle drei Einrichtungen zu sein“, erklärte Kapler. Hierfür werde ein Koordinator benötigt, der ein offenes Ohr für drängende Themen im Stadtteil hat und bei der Organisation von Angeboten hilft. „Wir suchen eine Art Moderator, der Prozesse, die es in Giebel gibt und die durch die Soziale Stadt angestoßen wurden, weiterentwickelt.“ Überwiegend solle der Koordinator keine eigenen Projekte organisieren, sondern vielmehr Ideen aus dem Stadtteil aufgreifen und begleiten. Denkbar seien Fotokurse, Sprachkurse oder auch Angebote zu Erziehungsfragen. Bei manchen Veranstaltungen könnte es genügen, den Organisatoren die Schlüssel in die Hand zu drücken, bei anderen müsse stärker unter die Arme gegriffen werden. Keinesfalls solle das „Giebelhaus“ – so der neue Name des Gebäudes – mit anderen Einrichtungen im Stadtteil wie dem Haus der Begegnung oder dem Wohncafé konkurrieren. „Wir werden uns abstimmen und schauen: Was gibt es, was braucht es noch“, kündigte Kapler an. Er erwarte, dass die Vernetzung in Giebel dadurch noch viel enger werde.

Ungenutzte Möglichkeiten bringen neue Ideen

Bestandteil des Konzepts ist es, dass die Räume des Neubaus noch besser genutzt werden. Insbesondere der 100 Quadratmeter große Saal soll besser ausgelastet werden, aber auch das Café, der PC-Raum oder die Werkstatt im Kinder- und Jugendhaus könnten vormittags besucht werden. Ebenso stünden die Kita-Räume zu manchen Zeiten leer. „Wer sagt, dass eine Kita abends oder am Wochenende nicht anders genutzt werden darf?“, sagte Sieghard Kelle, der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft. „Wir sehen noch Kapazitäten, um das Haus besser auszulasten.“

Die Belegung soll noch Platz für Spontanität bieten können

Kapler betonte, dass dies einen hohen Abstimmungsbedarf erfordere, dies sei den Aufwand aber sicherlich Wert. Wichtig sei ihm, dass die Kinder und Jugendlichen nicht nach und nach aus dem Haus verdrängt würden. Sollte er das Gefühl bekommen, dass diese sich gestört fühlten oder keine Rückzugsmöglichkeiten mehr hätten, müsse eine Lösung gefunden werden. Ebenso müsse darauf geachtet werden, dass die feste Belegung durch Vereine nicht überhand nehme, damit ein gewisser Spielraum für spontane Aktivitäten bestehen bleibe. „Wir bekommen jetzt schon sehr viele Anfragen von Vereinen. Man merkt, dass es an Räumen fehlt“, sagte Kapler und betonte, dass sich auch Weilimdorfer Vereine um die Räume bewerben könnten.

Die Pläne und Wünsche stehen bereits fest

Die Bezirksbeiräte lobten einhellig die neue Einrichtung. „Wir sind glücklich, dass wir jetzt so ein Haus in Giebel haben“, sagte etwa der SPD-Sprecher Dieter Benz und fragte nach, ab wann die Stelle des Koordinators finanziert werden könne. „Wir entwickeln ein Konzept und werden uns dann im nächsten Doppelhaushalt bewerben“, sagte Sieghard Kelle. Die Stelle soll mindestens einen 50-Prozent-Umfang haben. Der Wunsch sei, dass die Jugendhausgesellschaft Träger des Familien- und Stadtteilzentrums werden könne, „dann wäre alles in einer Hand“.