Wer für sein Kind schon um 6.30 oder bis 17 oder gar 18 Uhr eine Betreuung braucht, tut sich schwer. Denn in den städtischen Kitas dauert die Regelbetreuung von 8 bis 16 Uhr. Doch damit kommen viele Familien nicht klar.

Stuttgart - Wer für sein Kind schon um 6.30 oder bis 17 oder gar 18 Uhr eine Betreuung braucht, tut sich schwer. Denn in den städtischen Kitas dauert die Regelbetreuung von 8 bis 16 Uhr. Doch damit kommen viele Familien nicht klar. Und an denjenigen Kitas, die derzeit auch Früh- und Spätdienste anbieten, ist keineswegs sicher, ob und wie lange das so bleibt. Denn in den Randzeiten seien derzeit 160 Stellen nicht besetzt. Um die Lücken zu stopfen, setze man 136 Nichtfachkräfte ein, 92 davon mit Befristung. Das teilte Hans-Ulrich Simon vom Jugendamt Elternvertetern bei der Sitzung des Gesamtelternbeirats (GEB) mit.

 

„Eltern brauchen aber Planungssicherheit“, sagte eine Elternvertreterin. Schließlich müssten sie wissen, ob ihr Kind weiterhin bis 17 Uhr betreut werde – oder plötzlich nur noch bis 16 Uhr. Und solche Veränderungen sollten die Einrichtungen den Eltern doch bitteschön früh genug ankündigen, forderte die Mutter.

Große Fluktuation

Doch dies sei aus mehreren Gründen nicht so einfach, erklärte Simon. Denn die Fluktuation sei bei den Betreuerinnen groß und schlecht planbar, oft fielen sie aufgrund von Schwangerschaften aus. Und zuweilen treffe ein solcher Kindersegen manche Einrichtungen besonders hart. „Wir suchen laufend Bewerberinnen“, versicherte Simon, aber für zehn Stunden pro Woche zu arbeiten komme nur für wenige Leute in Frage. Zudem versuche man, die Nichtfachkräfte nachzuqualifizieren, um sie dann auch regulär und mit größerem Zeitumfang einsetzen zu können.

Erfolg verspricht sich das Jugendamt auch von einer neuen Dienstvereinbarung. Diese erlaube, dass künftig auch regulär Beschäftigte bis 18 Uhr eingesetzt werden könnten. Ermöglicht werden solle dies durch Schichtdienst, der bisher im Arbeitsvertrag der regulär Beschäftigten nicht vorgesehen sei. Der Personalrat sei bereits damit einverstanden. Doch im Haupt- und Personalamt sei die neue Dienstvereinbarung noch nicht unterschrieben worden. „Das wird dort schon sehr lange geprüft“, berichtete Simon den Eltern.

Hauptproblem ist der Personalmangel

Diese berichteten, auf freiwilliger Basis laufe das in einzelnen Kitas bereits so. „Das ist ein Riesenvorteil“, meinte ein Mutter, „da treffen wir abends auf Fachkräfte“. Vor allem erlaubt diese Regelung einen flexibleren Personaleinsatz. Allerdings löst dies noch nicht das Hauptproblem: „Wir haben einen Personalmangel“, räumte Simon ein, „alles ist auf Kante genäht“. Von den 1800 Stellen (für 2400 Beschäftigte) in den 183 Kitas seien derzeit 109 Stellen unbesetzt, berichtete Simon. Das sei zwar weniger als vor einem Jahr. Und: „Wir haben fast alle Springkraftstellen besetzt – das ein echter Fortschritt, aber es ist fragil.“

Denn klar sei auch, dass die Fachkräfte sich bei dem angespannten Arbeitsmarkt die attraktivsten Einrichtungen aussuchen könnten, sagte Simon – und das seien eben meist die mit der besten Verkehrsanbindung. Und, so ergänzte ein Vater: Wohl kaum werde sich eine Erzieherin eine Kita aussuchen, in der Personalnot herrsche. Wie viele Kinder dringend einen Betreuungsplatz bräuchten, aber keinen bekommen, weil es zu wenige gibt, ermittelt das Jugendamt dann im September.