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Zuffenhäuser Sportwagenhersteller sichert sich Flächen an der Schwieberdinger und der Zahn-Nopper-Straße und erwägt einen Tausch mit einem Areal von Jehovas Zeugen. Die sind auf der Suche nach einem größeren Standort für ihren Kirchenbau.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Zuffenhausen – Der Holz- und Kunststoffgroßhändler ZEG verlagert seinen Stammsitz von Zuffenhausen nach Kornwestheim (wir berichteten). Die beiden dadurch frei werdenden Grundstücke an der Schwieberdinger und an der Zahn-Nopper-Straße in Zuffenhausen haben bereits den Besitzer gewechselt. Neuer Eigentümer ist die Firma Porsche. Das bestätigt Eberhard Scholl, Sprecher der Sportwagenschmiede, auf Nachfrage unserer Zeitung: „Den Kauf der beiden Grundstücke in der Zahn-Nopper-Straße und der Schwieberdinger Straße können wir bestätigen. Was Porsche mit diesen Grundstücken macht, ist derzeit noch nicht entschieden.“

 

Möglich wäre, dass auf dem Grundstück an der Schwieberdinger Straße, das mehrere Tausend Quadratmeter groß ist, unter anderem ein Kirchengebäude entsteht. Jedenfalls liegt eine Anfrage beim Baurechtsamt der Stadt vor. Das bestätigt die Leiterin des Amtes, Kirsten Rickes. „Es gibt eine Bauvoranfrage hinsichtlich des Neubaus eines Kirchengebäudes für die Schwieberdinger Straße“, sagt Rickes. Den möglichen Bauherren nennt sie nicht. Allerdings seien „Kirchen und Anlagen für soziale Zwecke in Gewerbegebieten in der Regel nur ausnahmsweise zulässig“, sagt die Amtsleiterin. Kirchen hätten im Allgemeinen wegen der Religionsfreiheit einen höheren Anspruch als Anlagen für soziale Zwecke. Allerdings: „Es ist immer eine Einzelfallentscheidung und man muss auf das konkrete Vorhaben schauen.“ An manchen Bereichen in der Stadt habe man Kirchengebäude generell aus Gewerbegebieten ausgeschlossen, um dort störendes Gewerbe zu ermöglichen und mögliche Nachbarschaftskonflikte von vornherein auszuschließen. Für die Flächen an der Schwieberdinger Straße sei dies jedoch nicht der Fall. Wann eine Entscheidung fällt, kann Rickes noch nicht sagen.

Jehovas Zeugen suchen neuen Standort

Gut möglich, dass es sich bei der interessierten Kirchengemeinde, die die Bauvoranfrage gestellt hat, um Jehovas Zeugen handelt. Konkret bestätigen möchte deren Presseabteilung das gegenüber der Nord-Rundschau nicht. Allerdings teilt die Pressestelle von Jehovas Zeugen mit, dass man schon seit längerem auf der Suche nach einem Standort für einen „Königreichssaal“, so nennt die Religionsgemeinschaft ihre Sakralgebäude, sei. Bislang steht dieser Bau an der Otto-Dürr-Straße 20 und liegt damit in unmittelbarer Nachbarschaft der Firma Porsche.

Dieses Grundstück an der Otto-Dürr-Straße sei „verhältnismäßig begrenzt“ und lasse lediglich drei eigene Parkplätze zu, teilt Wolfram Slupina, Sprecher von Jehovas Zeugen mit. Das habe für die Gemeindemitglieder und Besucher immer wieder zu einer schwierigen Parkplatzsituation geführt. „Die Firma Porsche hat uns in der Vergangenheit freundlicherweise erlaubt, die Mitarbeiter-Parkplätze an der Otto-Dürr-Straße zu benutzen.“ Diese Möglichkeit werde aber zukünftig nicht mehr bestehen, da Porsche diese Parkplatzflächen anderweitig nutzen werde. „Deshalb sucht unsere Gemeinde nach einer Lösung, die auch eine örtliche Verlagerung als eine der möglichen Optionen nicht ausschließt.“ Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Das Kirchengebäude an der Otto-Dürr-Straße bestehe seit 1994 und werde von sechs verschiedenen Gemeinden, so genannten Versammlungen, mit insgesamt 490 aktiven Zeugen Jehovas genutzt. Jede Gemeinde feiere zweimal wöchentlich einen Gottesdienst.

„Geländetausch eventuell möglich“

Von Seiten des Automobilherstellers werden Verhandlungen mit den Zeugen Jehovas bestätigt. „Porsche wird seinen Standort in Zuffenhausen erweitern. In diesem Zusammenhang führen wir auch Gespräche mit Jehovas Zeugen bezüglich der Otto-Dürr-Straße 20“, sagt Unternehmenssprecher Eberhard Scholl. „Zu welchem Ergebnis Jehovas Zeugen und Porsche letztlich kommen, werden die Verhandlungen in den nächsten Wochen zeigen. Ein Geländetausch mit Jehovas Zeugen ist unter bestimmten Voraussetzungen eventuell möglich.“