Es hat Zeiten gegeben, da haben die Tourismusverbände im Kreis Göppingen zwar nicht gegeneinander, aber doch aneinander vorbei gearbeitet. Jetzt marschieren sie gemeinsam, wie sich auch auf der CMT in Stuttgart zeigt.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Die Protagonisten, die den Tourismus im Kreis Göppingen voranbringen wollen, haben keine Berührungsängste mehr. Das mag zum einen an den inzwischen handelnden Personen liegen, zum anderen aber auch an der Einsicht, dass es weder Kurzurlauber noch Wochenendgäste in irgendeiner Weise interessiert, ob sie ihre Freizeit denn nun im Stauferland, im Filstal oder auf der Schwäbischen Alb verbringen.

 

Hieß es vor einiger Zeit noch „die“ und „wir“, so dominiert inzwischen der Teamgedanke. Ganz gleich, ob man mit den Landkreisvertretern aus Göppingen und von der Ostalb spricht, ob mit Oberbürgermeistern, Bürgermeistern oder mit den Verantwortlichen der Touristikorganisationen: Das Wort „gemeinsam“ ist überall zu hören. Das heißt natürlich nicht, dass auf einmal alle das Gleiche machen, doch sie haben das große Ganze im Blick und handeln entsprechend.

An verschiedenen Ständen – aber mit dem gleichen Ziel

So sind die Touristikgemeinschaft Stauferland und die Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf in der Halle 6 auf der Stuttgarter CMT auch nach wie vor an verschiedenen Ständen vertreten: einmal bei der Region Stuttgart (6 E 50) und einmal, zusammen mit dem Landkreis Göppingen, den drei Bädergemeinden sowie Geislingen und Wiesensteig bei der Schwäbischen Alb (6 C 90). Doch keiner nimmt dem anderen etwas weg, weil die Schwerpunkte unterschiedlich sind.

Staufische Geschichte und die landschaftlichen Besonderheiten der Drei-Kaiser-Berge sowie des Schurwalds sind die Pfunde auf der einen, das Wandern und das Radfahren die auf der anderen Seite. Schnittpunkte gibt es aber gleichwohl: das Bewerben von regionalen Spezialitäten etwa oder aller Arten von Naturerlebnissen. Große Bedeutung, und auch das hat sich auf beiden Seiten durchgesetzt, kommt den Begriffen „Neues versuchen“ und „Qualität steigern“ zu.

„Albtraufgänger“ als Qualitätswanderweg ausgezeichnet

Göppingens Oberbürgermeister Guido Till machte in seiner Funktion als Vorsitzender der TG Stauferland deutlich, dass es darum gehe, den Rückenwind, den die Landesgartenschau gebracht habe, zu nutzen. „Wenn wir jetzt bei der Stange bleiben und weiterhin etwas bieten, dann werden die Gartenschau-Besucher wiederkommen, nicht nur nach Schwäbisch Gmünd“, erklärte er. Bereits auf der CMT werden die Höhepunkte des Jahres vorgestellt, unter anderem bei täglich wechselnden Aktionen und Präsentationen.

Bei der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf ist das kaum anders – und findet bereits die entsprechende Anerkennung. So wurde der 100 Kilometer lange „Albtraufgänger“, der sich in sechs Tagesetappen absolvieren lässt, just zum Auftakt der Touristikmesse vom Deutschen Wanderverband mit dem Label „Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet. Mehr noch: in einigen Monaten wird das Prädikat „Leading Quality Trail – Best of Europe“ folgen.

„Darüber freuen wir uns riesig, weil es zeigt, dass die Arbeit, die von hauptamtlicher und ehrenamtlicher Seite geleistet wird, in die richtige Richtung geht.“, sagte Gerhard Ueding, Bürgermeister in Bad Ditzenbach und Vorsitzender der Erlebnisregion. Holger Bäuerle, der Tourismusmanager des Landkreises Göppingen, der ebenfalls mit neuen Broschüren und Karten aufwarten kann, sieht das genauso. Und auch er nimmt die entscheidenden Worte in den Mund: „Es wird weiterhin darum gehen, gemeinsam zu handeln und eine gute Qualität zu bieten.“

Auch die Reiseveranstalter aus dem Kreis werben

Während sich die kommunalen Tourismuswerber aus dem Raum Göppingen auf der CMT in der Halle 6 tummeln, präsentieren sich auch einige Unternehmen aus dem Stauferkreis auf der Reisemesse in Stuttgart. In der Halle 8 sind die Veranstalter Inti Tours aus Deggingen (8 C 42), Wild Ost Natur- und Erlebnisreisen aus Ebersbach (8 G 18) und Nature Trekking aus Hattenhofen (8 F 30) untergebracht. Der Göppinger Handels- und Messevertrieb Tetzlaff (5 D 11) zeigt sich in der Halle 5. Vom 22. bis zum 25. Januar ist die Firma Tetzlaff zudem in der Halle 9 (9 A 72) zu finden, ebenso der Golf-Club Hohenstaufen (9 D 50E), der Golfers Club Bad Überkingen (9 D 50M) und die Sportbootschule Schaal aus Börtlingen (9 S 06).

Die Reisemesse CMT ist noch bis Sonntag, 25. Januar, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die reguläre Tageskarte kostet, inklusive VVS-Ticket, 13 Euro. Von 15.30 Uhr an gibt es eine Happy-Hour-Karte für sechs Euro.

Nachgefragt – und von Isabell Noether zurückgetwittert

Seit Dezember 2013 ist Isabell Noether als hauptamtliche Projektleiterin für die Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf tätig. Die 24-jährige Tourismusmanagerin, die in Wäschenbeuen lebt, hatte zuvor im Bereich Stadtmarketing und Tourismus der Stadt Göppingen sowie zuletzt für die Stuttgart-Marketing-Gesellschaft gearbeitet.

Frau Noether, die Tourismusförderung im Kreis Göppingen wurde professionalisiert, und schon steigen die Übernachtungszahlen. Passt ja, oder?
Die Beherbergungsstatistik zeigt, dass unsere Arbeit Früchte trägt und dass durch die Tourismuskonzeption die richtigen Weichen gestellt worden sind. So kann es weitergehen.
Sie können es bei Ihrer Arbeit also jetzt etwas ruhiger angehen lassen?
Ruhe gönnen wir ausschließlich unseren Gästen. Die Arbeit geht uns jedenfalls nicht so schnell aus.
Was war denn in der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf das touristische Highlight im vergangenen Jahr?
„Albtrauf-Highlights“ gab es natürlich viele. Persönlich gefreut habe ich mich über die enorm hohe Nachfrage, die unser Albtrauf-Mitbring-Säckle erfahren hat.
Und was soll 2015 der absolute Höhepunkt werden?
Ganz klar, unser 100 Kilometer langer Qualitätswanderweg „Albtraufgänger“ von Wiesensteig nach Gosbach.
Womit will die Erlebnisregion Albtrauf auf der CMT punkten und für sich werben?
#Naturerlebnis, #Wandergenuss, #Aktivurlaub, #E-Bikes, #Erholung, #Baustelle, # Kulinarik.
Ist das Stauferland dabei ein Partner oder eher ein Konkurrent?
Das Stauferland ist neben dem Landkreis Göppingen ein wichtiger Partner. Gemeinsam gilt es, attraktive Angebote für Urlauber und Besucher zu schaffen.

Nachgefragt – und von Holger Siegle zurückgetwittert

Am 1. April vergangenen Jahres hat Holger Siegle seine Arbeit als Geschäftsführer der Touristikgemeinschaft Stauferland aufgenommen. Der 33-jährige Remstäler, der inzwischen in Stuttgart lebt, war zuvor bereits als PR-Manager beim Schweine-Museum in Stuttgart und danach bei der Agentur Xenos-comm in Sachsenheim (Kreis Ludwigsburg) tätig.

Herr Siegle, die Tourismusförderung im Kreis Göppingen wurde professionalisiert, und schon steigen die Übernachtungszahlen. Passt ja, oder?
Ja, ein toller Einstieg. Nein im Ernst: die Zahlen sind hervorragend und darauf können wir mit unserer Arbeit aufbauen.
Sie können es bei Ihrer Arbeit also jetzt etwas ruhiger angehen lassen?
Ganz im Gegenteil. Wir geben weiterhin Vollgas und lassen uns für unsere Gäste Neues einfallen, so dass sich ein Besuch bei uns immer wieder lohnt.
Was war denn im Stauferland das touristische Highlight im vergangenen Jahr?
Ganz klar die Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd. Mehr als zwei Millionen Besucher sagen alles. Das hatte eine riesige Strahlkraft fürs ganze Stauferland.
Und was soll 2015 der absolute Höhepunkt werden?
Ein Highlight wird ganz sicher der Ostermontag auf Burg Wäscherschloss und im Kloster Lorch – in Kooperation mit Sonntag Aktuell und der Regio Stuttgart.
Womit will das Stauferland auf der CMT punkten und für sich werben?
Mit regionalen Produkten und den berühmten Sehenswürdigkeiten unserer Region. Es wird jeden Tag Produktpräsentationen am Stand geben.
Ist die Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf dabei ein Partner oder eher ein Konkurrent?
Ganz klar ein Partner! Nur gemeinsam können wir Gäste in die Region locken. Kein Besucher macht an Regions- oder an Landkreisgrenzen kehrt.