Weitere 25 Jahre kann nun im Magstadter Steinbruch Kalkstein angebaut werden. 20 Hektar auf Renninger Gemarkung sind hinzugekommen.

Magstadt/Renningen - Schotter für das Großprojekt Stuttgart 21, Erdaushub vom Ausbau der Bundesstraße 464, mit dem der abgebaute Muschelkalk wider aufgefüllt wird – der Magstadter Steinbruch ist ein wichtiger Lieferant und Entsorger für Bauprojekte in der Region. Bereits seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gibt es das Werk. Gestern nun hat es vom Landratsamt offiziell die Genehmigung für weitere 20,5 Hektar erhalten. Dabei überschreitet das Werk nun die Gemarkungsgrenze nach Renningen. Denn das neue Abbauareal liegt vollständig auf Renninger Gebiet.

 

Betreiber ist die Firma Natursteinwerke Nordschwarzwald(NSN). Diese hat kürzlich (wir berichteten) mit der Süßkind-Schwendi-Stiftung der Stadt Renningen einen Pachtvertrag über 30 Jahre abgeschlossen. Die NSN pachtet den direkt an das jetzige Gelände des Steinbruchs anschließenden Breitlaubwald.

Renningen finanziert mit dem Pachterlös soziale Projekte

Mit den Rohstoffen aus diesem Gelände könne der Steinbruch weitere 25 bis 30 Jahre betrieben werden, sagte Hans Ulmer, der Geschäftsführer der NSN. Renningen erhält aus dem Pachtvertrag jährlich rund 200 000 Euro, mit dem besondere soziale Projekte finanziert werden sollen.

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Widerstand der Magstadter gegen die Erweitrung des Steinbruchs gegeben. Hauptkritikpunkt war die Verkehrssituation gewesen. Täglich mehr als 100 Lastwagen waren auf ihrem Weg zum Steinbruch durch den Ort gedonnert, der sowieso ständig einem Verkehrskollaps nahe war. Doch seit der Eröffnung der B 464, die nun um den Ort herumführt, ist die Verkehrsbelastung erheblich gesunken.

Eine zweite Zufahrt wurde abgelehnt

Ganz jedoch ist die Kritik noch nicht verstummt. Vor allem bei Stau auf der Bundesstraße würden viele Lastwagenfahrer dann doch wieder durch den Ort fahren, befürchtet der Bürgermeister Hans-Ulrich Merz. Er hatte deshalb beim Landratsamt beantragt, eine zweite Zufahrt zum Steinbruch im Süden zu bauen. Dies wurde jedoch abgelehnt. Die meisten Gemeinderäte sehen es gelassen. „Die Verkehrssituation hat sich so entspannt, dass wir durch den den Steinbruch keine größeren Probleme mehr sehen“; sagt e Hans-Ulrich Protzer von der CDU. Ähnlich äußerte sich Sabine Schmidt von den Freien Wählern: „Die Erweiterung erfolgt komplett auf Renninger Gemarkung. Deshalb können wir dagegen sowieso nichts unternehmen.“ Lediglich Lastwagen , die von Stuttgart aus den Steinbruch ansteuerten, müssten momentan noch durch den Ort. „Doch wenn erst einmal das Hölzertal zu ist, haben wir auch dieses Problem nicht mehr“; ist Schmidt zuversichtlich.

Das Böblinger Landratsamt hat die Erweiterung des Steinbruchs genehmigt, nachdem die Umweltverträglichkeit geprüft worden war. Auch der Artenschutz wurde untersucht. Für die Falken sei im Steinbruch ein geschütztes Gebiet ausgewiesen worden, sagte Wolf Eisenmann, der Umweltdezernent des Kreises..

Der Steinbruch, der sich bisher über ein Areal von 30 Hektar erstreckte, verfügt über wertvollen Muschkelkalk. Dieser wird durch Sprengung abgelöst. Die abgeräumten Flächen werden mit Erdaushub von Baustellen befüllt und aufgeforstet. Rund 16 Hektar sind bereits wieder renaturiert.