Der Arbeitskreis Flüchtlingshilfe in Steinenbronn nimmt Gestalt an. In vier Gruppen engagieren sich Bürger für Flüchtlinge. In dieser Woche bauen sie mit ihnen gespendete Möbel auf.

Steinenbronn - Die erste Aktion des Arbeitskreises Flüchtlingshilfe in Steinenbronn ist eine für Praktiker. Die Firma Ikea hat Möbel für die Flüchtlingsunterkünfte in der Gemeinde gespendet. Weil die aber in Paketen angeliefert werden, sollen Ehrenamtliche und Flüchtlinge gemeinsam Betten, Kommoden und Schränke zusammenschrauben. „Das ist ein Termin, bei dem Sie sich schon engagieren könnten“, sagte Steinenbronns Ordnungsamtsleiter Simon Römmich am Donnerstagabend im Bürgersaal.

 

Römmichs Zuhörer waren 75 Interessierte aus dem Ort, die Flüchtlingen das Ankommen in der Gemeinde erleichtern möchten. Sie werden das am Freitag, 23. Oktober, von 16.30 Uhr an tun, indem sie Möbel abladen und sie am Samstag, 24. Oktober, von 9 Uhr an aufbauen. Beide Male ist der Treffpunkt die Flüchtlingsunterkunft an der Stuttgarter Straße 78. Es können aber auch Helfer kommen, die sich nicht dauerhaft engagieren wollen.

Erstes Treffen seit Juni

Steinenbronns Bürgermeister Johann Singer freute sich, dass das Interesse am Arbeitskreis-Treffen so groß war. „Ihre Hilfe ist eine menschlich wertvolle Geste“, sagte er. Es war das erste Mal seit der Gründung Ende Juni, dass sich der Arbeitskreis Flüchtlingshilfe wieder getroffen hat. Damals hatten sich zahlreiche Bürger in Listen eingetragen. Mittlerweile ist auch klar, wer die vielen Ehrenamtlichen koordinieren soll. Das Koordinationsteam besteht aus dem früheren SPD-Gemeinderat Manfred Kosbi, Norbert Nikolai und Tina Maly.

„Ich war beim ersten Treffen und habe mich in die Liste eingetragen. Die Gemeinde hat gefragt, ob ich mir die Koordination vorstellen kann“, erzählt Kosbi. Er und Nikolai kennen sich schon länger und haben bei einem gemeinsamen Treffen über die Flüchtlinge gesprochen. So kam Nikolai in das Koordinationsteam. Bei Maly war es ein Artikel über Flüchtlinge. „Ich habe mich bei der Gemeinde gemeldet und mich angeboten“, sagte sie und ergänzte: „Ich kann mir vorstellen, dass ich ihnen bei der Freizeitgestaltung helfe, wir zusammen Kaffee trinken, Ausflüge machen oder Fußball spielen.“ Nikolai möchte die Flüchtlinge in Steinenbronn begrüßen und ihnen den Ort zeigen. Kosbi kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit. Römmich und seine Kollegin Miriam Simunjak halten von der Gemeinde den Kontakt zum Arbeitskreis.

In Steinenbronn werden bis Januar 43 Flüchtlinge erwartet

In Steinenbronn leben derzeit 23 Flüchtlinge und es werden immer mehr. Kamen in den Jahren 2012 und 2014 noch vier bis acht Personen im Jahr, werden es in diesem Jahr vermutlich 30 sein. „Wenn es keine Auszüge aus den Einrichtungen gibt, haben wir im Januar hier insgesamt 43 Flüchtlinge“, prognostiziert Römmich.

Beata Zelezik-Rebmann, die Ehrenamtskoordinatorin des Landratsamts für die Flüchtlingsarbeit, informierte die Anwesenden über die Situation im Kreis Böblingen. „Im Jahr 2014 kamen 1000 Flüchtlinge an, nun werden es vermutlich 4000 sein.“ Sie kommen aus Ländern wie Syrien, Iran, Irak, Afghanistan, Eritrea, Somalia und China.

Vier Arbeitskreise in Steinenbronn

In Steinenbronn leben an der Stuttgarter und der Böblinger Straße Flüchtlinge aus sechs Nationen. Konkret sind das: Syrien, Kamerun, Sierra Leone, aus dem Kosovo, Serbien und Georgien. „Es sind Menschen vom Kleinkind bis zum Senior“, sagte Römmich. Der Fokus liege nun darauf, dass sie „hier in allen Lebensbereichen ankommen“, sagte Römmich. Der Arbeitskreis will das mit vier Gruppen erreichen: Patenschaften, Sprache, Freizeit und Sachspenden sowie Öffentlichkeitsarbeit. „So muss nicht jeder für eine Person alles machen“, sagte Kosbi.