Rainer Reddehase ist neu im Steinenbronner Gemeinderat. Vor der Sommerpause hatte der CDU-Kommunalpolitiker Georg Gonsior sein Amt niedergelegt. Der 47-jährige Reddehase möchte als dessen Nachfolger künftig mehr Lebensqualität im Zentrum durch Gastronomie schaffen und eine Roadmap für die Zukunft des Ortes entwickeln.

Steinenbronn - Rainer Reddehase ist schon lange mit christdemokratischer Politik verbunden. Denn der heute 47-Jährige ist bereits 1987 in die Junge Union, die Jugendorganisation der CDU, eingetreten. Damals war Helmut Kohl noch Bundeskanzler und Deutschland in zwei Staaten gespalten – die Bundesrepublik und die DDR. Reddehase lebte damals noch nicht in Steinenbronn, sondern in Nordrhein-Westfalen. „Ich habe Kohl mal in der Westfalenhalle in Dortmund und später in Berlin sprechen gehört“, sagt er. Der Altkanzler hat ihn überzeugt. „Viele haben Kohl damals belächelt. Er war in meinen Augen aber eine beeindruckende Persönlichkeit und hatte live eine andere, bessere Ausstrahlung als im Fernsehen.“

 

Jahrzehnte später hat der gebürtige Duisburger Reddehase nun selbst politische Verantwortung auf kommunaler Ebene übernommen. Er vertritt Interessen der Bürger im Gemeinderat Steinenbronn. Denn Reddehase ist in der letzten öffentlichen Sitzung vor der Sommerpause als Nachfolger von Georg Gonsior für die CDU ins Gremium nachgerückt. Bis zu seiner ersten Sitzung als Gemeinderat musste Reddehase nicht lange warten. Denn die fand bereits kurz nach seinem Amtsantritt nicht öffentlich in der Sommerpause statt.

Nicht mit der Wahl zum Gemeinderat gerechnet

Als er sich 2014 für die Wahl hat aufstellen lassen, rechnete er nicht damit, in den Gemeinderat gewählt zu werden. Wolfgang Miller, der erste Stellvertreter des Bürgermeisters und CDU-Gemeinderat, hatte Reddehase gefragt, ob er auf der CDU-Liste für den Gemeinderat kandidieren möchte. „Warum nicht?, habe ich mich gefragt, wollte aber auch niemandem den Posten wegnehmen. Denn es waren ja gute Leute im Rat“, erinnert sich Reddehase. Nun, da er nachgerückt ist, muss er schauen, wie sich die Politik mit seinem zeitaufwendigen Beruf als Immobiliensachverständigem verbinden lässt. Reddehase ist geschäftsführender Gesellschafter der Firma Real Estate Stuttgart Chartered Surveyors. Den englischen Namen führt sein Unternehmen, weil es Mitglied in der RICS ist, der Royal Institution of Chartered Surveyors. „Die gehen zurück auf die königlichen Landvermesser“, weiß Reddehase.

Für Steinenbronn bringt der 47-Jährige, der seit 27 Jahren im Schwabenland lebt, einige Ideen mit. Er interessiert sich insbesondere dafür, wie sich die Gemeinde gestalten lässt. „Ich kann mir vorstellen, dass man das Zentrum belebt und eine echte Mitte mit Gastronomie gestaltet. Toll wäre es, wenn die Stuttgarter Straße in Steinenbronn so ähnlich wird wie die Tübinger Straße in Stuttgart.“ Denn die Straße ist voller Leben, verkehrsberuhigt, und es gibt dort Gastronomie. Mit diesen Ideen sind die Steinenbronner Christdemokraten seinerzeit in den Wahlkampf gezogen. Reddehase möchte in den nächsten Jahren herausfinden, wie sich Steinenbronn als Ort gestalten lässt. Wohin die Reise gehen könnte, beschreibt er so: „Ich halte eine Roadmap für sinnvoll, in der wir festlegen, wie wir Steinenbronn entwickeln wollen.“ Natürlich könne man es auch so weiterlaufen lassen wie bisher. „Das wäre sicher nicht das Schlechteste. Wir sollten aber mal drüber diskutieren, wie Steinenbronn 2030 aussehen soll.“ Eine andere Frage, die den Kaufmann der Immobilien- und Wohnungswirtschaft und studierten Betriebswirt umtreibt, hat mit der Außendarstellung der Kommune zu tun. „Wir sind nicht bei der Touristikmesse CMT dabei. Da sollten wir uns mal die Frage stellen, ob wir das in Zukunft wollen oder nicht.“ Aus seiner Sicht würde es nicht schaden, wenn sich die Kommune dort präsentieren würde.

Auch bekannt aus der Sendung „Wer weiß denn sowas?“

Manche Steinenbronner kennen den neuen Gemeinderat Reddehase nicht nur aus dem Ort, sondern auch aus dem Fernsehen. Denn neulich saß er im Publikum der ARD-Vorabendshow „Wer weiß denn sowas?“ mit Kai Pflaume. Er meldete sich bei der Frage „Wo darf der Abperleffekt der Lotusblume nicht zum Einsatz kommen?“ zu Wort und nannte die richtige Antwort: „Bei Badeanzügen.“ Denn der Steinenbronner erinnerte sich, dass bei Profiwettkämpfen bestimmte Badekleidung verboten wurde.