Steinenbronn muss kurzfristig 70 Flüchtlinge in einer Notunterkunft aufnehmen. Wo diese sein soll, ist derzeit noch unklar. Bürgermeister Johann Singer will nun alles tun, dass die Sandäckerhalle nicht zur Notunterkunft wird. Die wird nämlich von Sportlern rege genutzt.

Steinenbronn - An diesem Freitag wird Steinenbronns Bürgermeister Johann Singer mit dem Landrat Roland Bernhard über die anstehende Notunterkunft in der Gemeinde sprechen. „Ich werde an dem Treffen mit dem Landrat teilnehmen“, sagte Singer am Donnerstag auf Anfrage. Bernhard habe ihn und die Rathauschefs von Waldenbuch, Jettingen und Weissach quasi einbestellt. „Es geht jetzt darum, dass ich vom Landrat Informationen erhalte“, sagte Singer.

 

Wie berichtet, muss der Kreis Böblingen bis zum Jahresende noch mindestens 1800 weitere Flüchtlinge aufnehmen. Das hatte Bernhard den Bürgermeistern des Kreises am Freitag per E-Mail mitgeteilt. Die Quote sieht vor, dass Bernhard 70 Flüchtlinge nach Steinenbronn schickt, die in einer Halle untergebracht werden sollen. In welcher ist noch unklar. Es gibt in Steinenbronn die Sandäckerhalle, die von Sportlern genutzt wird und die Schulturnhalle, in der Unterricht stattfindet.

Die Verwaltung prüft Standorte für die Notunterkunft

Ein konkretes Angebot, wo die Flüchtlinge untergebracht werden sollen, will Singer gegenüber dem Kreis Böblingen jedoch nicht machen. „Darum geht es nicht.“ Überhaupt hält sich Singer auf die Frage, wo die 70 Personen Quartier beziehen könnten, bedeckt. „Ich kann dazu nur sagen, dass gerade Prüfungen im Gange sind.“

Ansonsten reklamiert der Bürgermeister für sich, dass er mit der Flüchtlingsunterbringung „sehr offen umgehe“. Es sei allerdings am Montag nicht mehr möglich gewesen, das Thema noch auf die Tagesordnung der öffentlichen Gemeinderatssitzung zu nehmen. Er und die Lokalpolitiker hätten sich dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit darüber ausgetauscht, wie die Gemeinde vorgehen könnte. „Wir müssen alles tun, um die Sandäckerhalle als Unterkunft zu verhindern“, sagt Singer dann doch noch.

Eine Lösung mit Waldenbuch scheidet aus

Eine gemeindeübergreifende Kooperation, die Waldenbuchs Bürgermeister Michael Lutz angeboten hatte, schließt Singer aus: „Eine gemeinsame Unterbringung der Flüchtlinge steht nicht an.“ Waldenbuch könne die Aufnahme von 97 Flüchtlingen, die die Stadt laut Angaben des Landrats kurzfristig aufnehmen muss, allein stemmen. „Nun müssen wir selber gucken, wie wir das lösen können“, sagte Singer.

Die Gemeinderäte der Freien Wähler, CDU, SPD und der Grünen hatten bereits am Mittwoch berichtet, dass während der Klausurtagung am Freitag und Samstag über die Flüchtlingsunterbringung beraten werden soll. Singer bestätigte dies am Donnerstag. Die Lokalpolitiker wollen in Ruhe die Varianten und deren Folgen besprechen. Weitere Themen der Klausurtagung wollte Singer nicht verraten.