In ihrem zweiten Fall müssen die Kommissare Zorn und Schröder eine Serie von Morden an Jugendlichen aufklären – und werden mit ihrer eigenen Verletzlichkeit konfrontiert.

Stuttgart - Der zweite Fall der beiden Kommissare Zorn und Schröder beginnt nicht besonders spektakulär: Schröder kommt frisch operiert aus dem Krankenhaus, die Sommersonne brennt über der Stadt, und Zorn langweilt sich. Die Diebstahlserie in einer Laubenkolonie ist schnell aufgeklärt. Doch dann nimmt „Vom Lieben und Sterben“ Fahrt auf: innerhalb von nur einer Woche werden zwei Jugendliche auf grausame Weise ermordet. Zufälligerweise gehören die Opfer genau zu der Clique, die die Diebstähle in der Schrebergartensiedlung verübt hat. Was steckt dahinter?

 

Komisch, tragisch, wölfisch

Zorn und Schröder, dieses überaus sympathische Ermittlerduo, arbeitet trotz drückender Hitze unter Hochdruck – jedenfalls so, wie Kommissar Zorn das interpretiert. Schließlich steht es mit seiner Arbeitsmoral nicht zum besten und er muss außerdem das plötzliche Verschwinden seiner Flamme Malina verkraften, die sich mit der lapidaren SMS „Zorn.Es geht nicht“ aus seinem Leben verabschiedet hat.

Obwohl Kommissar Claudius Zorn etliche Klischees in seiner Person versammelt – er ist das typische Modell „einsamer Wolf“, wenig technikaffin und mit einer ordentlichen Abneigung sowohl gegen moderne Ermittlungsmethoden als auch gegen das Tragen einer Waffe gesegnet – ist dem Autor Stephan Ludwig mit Zorn und seinem dicken Kollegen Schröder ein Duo gelungen, das komische und tragische Züge aufs unterhaltsamste vereint.

Rückschläge mit Lakonie meistern

Claudius Zorn kämpft gegen seine vermeintlich schwindende Coolness, ist mitunter zutiefst verunsichert und markiert dennoch gegenüber seinem in sich gekehrten Kollegen Schröder immer wieder den Chef. All das kleidet der in Halle lebende Ludwig in wunderbar lakonische Dialoge, denen man anmerkt, dass ihr Schöpfer auch Rundfunkproduzent ist. Ludwig schreibt knapp, pointiert, unprätentiös. Die Ermittler müssen bei der Suche nach Motiv und Täter etliche Rückschläge verkraften und auch die Mitglieder der Jugendclique erweisen sich als nicht besonders kooperativ.

Als ein Pfarrer in Verdacht gerät, scheint der Fall gelöst. Dass das ein Trugschluss ist, ahnt man, doch bis zum tragischen Ende hält der Autor noch die eine oder andere Überraschung bereit – kurz: lohnt sich!

Stephan Ludwig: Zorn. Vom Lieben und Sterben, Fischer-Verlag, 367 Seiten, 8,99 Euro. Auch als E-Book, 8,99 Euro sowie als Hörbuch.