Das Theater unter den Kuppeln entführt in der Sommer-Saison gleich zweimal in den Orient. Mit dem Musical Aida und dem Stück Aladin und die Wunderlampe.

Stetten - Viel Arbeit gab und gibt es derzeit für die Mitglieder des Vereins Theater unter den Kuppeln. Zum einen gilt es, die zahlreichen Veranstaltungen des 50-Jahr-Jubiläums vorzubereiten, zum anderem jede Menge neuer Kostüme für die beiden Stücke zu nähen, die in dieser Sommersaison auf der Freilichtbühne gezeigt werden und beide ihr Publikum in den Orient entführen wollen.

 

Allein für das Musical Aida, das Mitte Juni Premiere feiert, mussten 250 Kostüme neu geschaffen werden. „Vieles gab es in unserem Fundus bisher nicht“, sagt Regisseur Michael Hartusch. Das Stück spielt schließlich im alten Ägypten. 80 Sänger und Tänzer stehen auf der Bühne. Sie werden von einem 14-köpfigen Orchester begleitet. Dieses wird dann im eben erst frisch sanierten Orchestergraben des Theaters spielen.

Hartusch hat das Musical im Jahr 2003 zum ersten Mal gesehen und war sofort begeistert von dessen „unheimlich breiten musikalischem Spektrum“. Liebhaber von Pop, Gospel, Rock und Soul kommen bei Aida auf ihre Kosten.

Über die Story sagt der Regisseur: „Das ist ein bisschen wie Romeo und Julia.“ Aida, Tochter des nubischen Königs und Sklavin am Hof von Radames, verliebt sich in den jungen ägyptischen Heerführer, der eigentlich ihr Feind sein müsste und auch einer anderen versprochen ist.

Hartusch lässt die Liebesgeschichte in der heutigen Zeit beginnen und enden. Es gibt ein Happy-End. Die Vorgabe des US-amerikanischen Medienkonzerns Disney, dem Original möglichst nicht gleichzukommen, hat er wörtlich genommen.

Und darin besteht eine weitere Gemeinsamkeit zwischen dem Musical und dem Kinderstück, das bereits von Sonntag, 17. Mai, an im Theater unter den Kuppeln zu sehen ist. Die Regie-Teams haben sich jede Menge einfallen lassen, um ihr Publikum zu begeistern. In „Aladin und die Wunderlampe“ taucht ein schwäbelnder Flaschengeist auf, aber auch ein Muezzin, der nur arabisch spricht. Seine Worte werden bewusst nicht übersetzt, um den kleinen Zuschauern das Märchen aus 1001 Nacht hautnah zu vermitteln. „Der Verlag hat uns Spielraum für Veränderungen gegeben“, sagt Semjon Dolmetsch dazu, der gemeinsam mit Evelyn Brenner die Regie des Stücks übernommen hat und Schauspiel- und Theaterpädagogik studiert.

In dem Stück, in dem der junge Aladin von einem Zauberer beauftragt wird, eine Öllampe in einer magischen Höhle zu finden, gibt es im Gegensatz zum Original eine sprechende Kugel. Kamele laufen über die Bühne. Um möglichst vielen Darstellern, die Möglichkeit zu geben, im Stück mitzuwirken, wurde auch die Anzahl der Palast-Wachen mehr als verdoppelt.

Die Darsteller, die zwischen vier und 70 Jahre alt sind, haben sich in Workshops für ihre Rollen qualifiziert. Seit Januar wird geprobt. Eine besondere Herausforderung ist es, laut Dolmetsch, Kinder dazu zu bringen „alles rauszulassen“ und sich auf ihre Rolle einzulassen. Es sei mitunter ein langer Weg, keine Angst davor zu haben, auf der Bühne Händchen zu halten und seinem Partner Küsschen auf die Wange zu geben. Das aber musste sein, schließlich verliebt sich Aladin in Jasmina, die schöne Tochter eines Sultans.