Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Prinzip
SCR steht für selektive katalytische Reduktion. Dabei werden die Stickoxide im Abgas – vor allem Stickstoffdioxid (NO2) – in Wasser und Stickstoff verwandelt. Für die Umsetzung wird Ammoniak benötigt. Das Gas wird aus der Harnstofflösung Adblue gewonnen, die in einem separaten Tank mitgeführt wird. Wie viel Adblue zugeführt werden muss, wird von einer Software aufgrund der aktuellen Stickoxidemissionen des Motors errechnet.

 

Bedingungen
Ein SCR-System funktioniert nur bei ausreichend hohen Abgastemperaturen gut. Das verursacht etwa auf Kurzstrecken erhöhte Emissionswerte. Dem kann man durch die Beheizung des Katalysators entgegenwirken. Anders als Euro-5-Diesel haben Euro-6-Diesel in der Regel ein SCR-System. Dass auch sie oft viel zu viel Stickoxide emittieren liegt unter anderem daran, dass die Anlagen nur in bestimmten Temperaturbereichen effizient arbeiten.

Anbieter
Der ADAC hat an vier Gebrauchtwagen, die ein bis fünf Jahre alt waren und in ihrem Segment hohe Marktanteile haben, SCR-Technik von vier Anbietern getestet. Ein Mercedes B 180 CDI wurde mit einem System von Dr. Pley ausgerüstet, ein Opel Astra CDTI 1.7 mit einem System von Twintec/Baumot. In einem Fiat Ducato 130 Multijet 2.3 D arbeitete ein SCR-Katalysator von HJS und im VW T5 Multivan 2.0 TDI ein System von Oberland-Mangold.

ADAC-Technikexperter Kolke hält bei einer weiteren Optimierung der Systeme – etwa durch zusätzliche Softwareänderungen – auch höhere Emissionsminderungen durch die Hardware-Nachrüstung für möglich. Bei einem VW-Passat 1.6 TDI, der mit einem SCR-System von Baumot ausgerüstet war, hatte der ADAC Stickoxidminderungen von 90 Prozent und mehr gemessen. Allerdings sei hier auch die Entwicklungszeit länger gewesen als bei den aktuellen Tests, bei denen die Nachrüstfirmen nur wenige Wochen Zeit gehabt hätten, um ihre Systeme an die Fahrzeuge anzupassen.

„Es geht, wenn man will“

„Es geht, wenn man will“, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann bei der Vorstellung der Ergebnisse. Sein Ministerium hat die ADAC-Tests zur Hälfte finanziert. Bei einer flächendeckenden Nachrüstung mit SCR-Systemen könnte die Stickoxidbelastung in vielen Städten, die von möglichen Fahrverboten betroffen wären, unter den gesetzlichen Grenzwert sinken, sagte der Grünen-Politiker. Dazu müsse aber die Bundesregierung rasch die gesetzlichen Grundlagen für eine Nachrüstung in großem Stil schaffen. Ähnlich wie seinerzeit bei der Nachrüstung mit Diesel-Partikelfiltern müssten die SCR-Anlagen vom Kraftfahrt-Bundesamt zugelassen werden.

Wie der ADAC forderte auch der Minister, dass die Hersteller die Daten ihrer Motorsteuerungen offenlegen, um die SCR-Systeme optimal anpassen zu können. Zudem müssten die Autokonzerne die Kosten der Umrüstung tragen, die nach ADAC-Angaben zwischen 1400 bis 3300 Euro inklusive Einbau liegen sollen. Herman: „Das wäre nichts anderes als eine Wiedergutmachung für getäuschte Kunden“.

Branchenverband: Nicht ausgereift

Der Branchenverband VDA sieht die ADAC-Studie kritisch. Einzelne Messwerte belegten, dass die Technik nicht ausgereift sei, sagte ein Sprecher, der den Entwicklungsaufwand ebenfalls mit bis zu drei Jahren bezifferte. Softwarwupdates wirkten dagegen viel schneller. Zudem kritisiert der VDA, dass der Spritverbrauch der Testfahrzeuge zwischen einem und sechs Prozent höher war als vor der Umrüstung. Damit stiegen auch die CO2-Emissionen, was den Klimaschutzzielen zuwiderlaufe. Auch hier fahre man mit Softwareupdates besser.

Georg Wachtmeister von der TU München hält die Nachrüstung von SCR-Systeme dagegen laut einem Gutachten, aus dem der „Spiegel“ zitiert hatte, für eine „sehr effiziente Maßnahme zur Emissionsreduzierung“. Der Motorenfachmann ist Mitglied in einer der vier Expertengruppen, die nach dem Dieselgipfel von der alten Regierung eingesetzt wurden. Eine offizielle Stellungnahme lehnt Wachtmeister mit Hinweis auf eine Vertraulichkeitserklärung ab.

So funktioniert die SCR-Reinigung

Prinzip
SCR steht für selektive katalytische Reduktion. Dabei werden die Stickoxide im Abgas – vor allem Stickstoffdioxid (NO2) – in Wasser und Stickstoff verwandelt. Für die Umsetzung wird Ammoniak benötigt. Das Gas wird aus der Harnstofflösung Adblue gewonnen, die in einem separaten Tank mitgeführt wird. Wie viel Adblue zugeführt werden muss, wird von einer Software aufgrund der aktuellen Stickoxidemissionen des Motors errechnet.

Bedingungen
Ein SCR-System funktioniert nur bei ausreichend hohen Abgastemperaturen gut. Das verursacht etwa auf Kurzstrecken erhöhte Emissionswerte. Dem kann man durch die Beheizung des Katalysators entgegenwirken. Anders als Euro-5-Diesel haben Euro-6-Diesel in der Regel ein SCR-System. Dass auch sie oft viel zu viel Stickoxide emittieren liegt unter anderem daran, dass die Anlagen nur in bestimmten Temperaturbereichen effizient arbeiten.

Anbieter
Der ADAC hat an vier Gebrauchtwagen, die ein bis fünf Jahre alt waren und in ihrem Segment hohe Marktanteile haben, SCR-Technik von vier Anbietern getestet. Ein Mercedes B 180 CDI wurde mit einem System von Dr. Pley ausgerüstet, ein Opel Astra CDTI 1.7 mit einem System von Twintec/Baumot. In einem Fiat Ducato 130 Multijet 2.3 D arbeitete ein SCR-Katalysator von HJS und im VW T5 Multivan 2.0 TDI ein System von Oberland-Mangold.