Stieg Larssons "Millennium"-Epos kommt als Sechsteiler ins ZDF und bietet viel mehr als die Kinofassung.

Stuttgart - Ein unbequemer Journalist und eine unangepasste Computerhackerin mit großflächiger Rückentätowierung und vollem Durchblick: Mit dem streitbaren Reporter Mikael Blomkvist und der punkigen PC-Expertin Lisbeth Salander erfand der früh gestorbene schwedische Autor Stieg Larsson zwei der ungewöhnlichsten Krimihelden der jüngeren Literaturgeschichte. Mehr als 25 Millionen Mal verkauften sich die drei Krimiwälzer um das ungewöhnliche Duo bis heute weltweit - völlig klar, dass Larssons "Millennium"-Trilogie auch verfilmt wurde. Von Anfang an mit im Boot war das ZDF, das zusammen mit dem schwedischen und dänischen Fernsehen drei Produktionen stemmte, die 2009 und 2010 in Deutschland 1,7 Millionen Zuschauer ins Kino lockten.

Jetzt kommen die drei Filme in voller Pracht ins Fernsehen: Das ZDF zeigt "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" jeweils als ZDF-Zweiteiler vom 23. Januar an jeweils sechs aufeinanderfolgenden Sonntagen: Die insgesamt neun Stunden lange Fernsehfassung ist um rund hundert Minuten länger als die Kinofassung und wird so den Buchvorlagen Larssons viel besser gerecht. Vor allem der persönliche Hintergrund der beiden Hauptfiguren Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) und Lisbeth Salander (Noomi Rapace) kommt anders als im Kino nicht zu kurz: Der Zuschauer erfährt etwa viel mehr über die traumatische Vergangenheit der verschlossenen jungen Frau, die mit ihren Piercings und Tätowierungen einen verstörenden Eindruck auf ihre Umwelt ausübt. Sensible Gemüter seien gewarnt: Der Sechsteiler aus Schweden ist zwar mörderisch spannend, dafür aber stellenweise auch äußerst brutal - der Regisseur Niels Arden Oplev schreckte selbst vor sadistischen Folterszenen nicht zurück.

Eine der faszinierendsten Ermittlerfiguren seit langem


Den Auftakt macht am Sonntag um 22 Uhr der erste Teil von "Stieg Larsson: Verblendung" . Mikael Blomkvist, Starjournalist und Herausgeber der Stockholmer Zeitschrift "Millennium", steckt in ernsten Schwierigkeiten: Ein Gericht verurteilt ihn zu drei Monaten Haft, weil er über die Machenschaften eines schwedischen Großindustriellen die Unwahrheit verbreitet haben soll. Vor dem Haftantritt will sich der Journalist aber noch um ein Anliegen des Unternehmers Henrik Vanger (Sven-Bertil Taube) kümmern, der nie verwunden hat, dass vor vierzig Jahren seine Lieblingsnichte Harriet spurlos verschwunden ist. Blomkvist soll recherchieren, was aus dem Mädchen geworden ist - und bekommt unerwartete Hilfe von der genialen Computerhackerin Lisbeth Salander. Gemeinsam kommen die beiden einem furchtbaren Geheimnis auf die Spur, das zum Auftakt einer verhängnisvollen und blutigen Entwicklung wird, in die sich das ungleiche Duo immer mehr verstrickt.

"Sie ist in vielerlei Hinsicht ein Opfer", sagt die Schauspielerin Noomi Rapace über die von ihr gespielte Lisbeth Salander, die zu den faszinierendsten Ermittlerfiguren seit langem zählt - "aber sie will sich nicht als Opfer sehen, und sie ist eine große Überlebenskünstlerin". Im Anschluss an den Film läuft um 23.30 Uhr im Zweiten die Dokumentation "Die Stieg Larsson Story" über den schwedischen Schriftsteller und engagierten Journalisten.

Larsson starb 2004 mit gerade mal fünfzig Jahren völlig unerwartet an einem Herzinfarkt und wurde erst nach seinem Tod berühmt, als seine "Millennium"-Trilogie auf den Markt kam. Auf den packenden Krimistoff ist mittlerweile auch Hollywood aufmerksam geworden: Eine Neuverfilmung von "Verblendung" unter der Regie von David Fincher soll im Dezember in die US-Kinos kommen.

Termin
Die Ausstrahlung der Trilogie beginnt am Sonntag, 23. Januar, um 22 Uhr im ZDF.

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