Geld für die digitale Bildung und Geld für die Freude an der Technik stellt eine neue Stiftung zur Verfügung.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Der Gründungsakt der Bildungsstiftung im großen Senatssaal war gleichzeitig die Pressekonferenz. Am Mittwoch haben Christian Maercker, der Rektor der Hochschule Esslingen, sowie Dietmar Ness vom Verein Freunde der Hochschule und Bernd Haußels von der Kreissparkasse den Vertrag unterzeichnet. Er ermöglicht, dass mit privatem Kapital die Forschung der Hochschule unterstützt wird. Dabei tritt die Kreissparkasse Esslingen nicht nur als Gründungsstifter auf. Sie hat auch den rechtlichen Rahmen gestaltet, bedingt durch ihre Erfahrungen im Stiftungswesen.

 

Kaum Zinserträge

Dabei unterscheidet sich die Stiftung durchaus von anderen Einrichtungen dieser Art. Normalerweise schütten Stiftungen nur ihren Zinsertrag aus, aber aus der Bildungsstiftung kann auch Gründungskapital entnommen werden. Der Grund liegt auf der Hand, denn zur Zeit ist es kaum möglich, Zinserträge zu erwirtschaften. Dietmar Ness griff hier zu einem bildhaften Ausdruck: „Wir bauen keine Doppelgarage, sondern einen Dom“, sagte er. Das heißt, die Stiftung soll möglichst viele Jahrzehnte wirken. Wenn sich die Nullzinspolitik einmal ändert, dann wird die Einrichtung mit ihrem Zinsertrag ihre Aufgaben erfüllen.

Zehn Unternehmen aus der Technik-Branche sind dabei. Neben der Kreissparkasse auch die Städte Esslingen und Göppingen, wo die Hochschule ihre Standorte hat. Obwohl die Sponsoren hauptsächlich aus dem Bereich Automotive kommen, werden soziale Projekte genauso wie technische Projekte gefördert. Jeder Stifter hat 25 000 Euro eingezahlt, das ergibt ein Grundkapital von insgesamt 325 000 Euro. Wer genau das Geld bekommt, dazu machte Christian Maercker noch keine Angaben. Das sei die Aufgabe der nächsten Zeit nach der Stiftungsgründung, in der die Hochschule auch weitere Sponsoren finden will.

Eine Professur und ein Bildungshaus

Vermutlich wird es eine Stiftungsprofessur geben, und auch das Studium Generale, also die Aktivitäten der Hochschule für alle Bürger, wird mit Geld unterstützt werden. Geld erhält auch die Fakultät Erziehungswissenschaften für die Digitalisierung der Bildung und für weitere Studienplätze in der Pflegewissenschaft. Geld soll auch das neu gegründete Bildungshaus der Hochschule in Göppingen erhalten. Dieses Haus ist eine Initiative für Kinder vom Kindergartenalter an bis zu Lehrerfortbildung. Das Ziel ist es, dass sich Kinder spielerisch mit Forschung und Technik beschäftigen sollen. Damit soll die Freude an dieser Disziplin geweckt werden und letztlich zum Ingenieur-Nachwuchs führen.

„Wir wollen, dass sich die Kinder nicht nur mit Handys und Tablets beschäftigen, sondern erfahren, dass man auch mit Technik- und Metallbaukästen viel Spaß haben kann“, erklärt der Chef des Bildungshauses, Wolfgang Coenning, eine der vielen Aktivität des Bildungshauses.

Das jüngste Kind der Hochschule bekam zur Geburt viele gute Wünsche und Ratschläge mit auf den Weg. Einig waren sich Christian Maercker, Dietmar Ness und Bernd Haußels darin, dass Bildung das Kernthema der Zukunft sei. Dabei sei die Hochschule ein wichtiger Innovationsmotor für die Region, bekräftige Christian Maercker, und Dietmar Ness sagte: „Nicht der Reichtum an Rohstoffen ist langfristig entscheidend, sondern die Bildung und das Wissen der Menschen.“