Die Stiftung Warentest hat Sonnencremes geprüft: Viele sind gut (und günstig), aber einige halten nicht, was sie versprechen. Die Tester erläutern auch, wie lange der Schutz anhält – und ob Nachcremen die Zeit in der Sonne verlängert.

Stuttgart - Gerade für Kinder ist Sonnenschutz wichtig, da sind sich hierzulande die Experten einig. Der Grund: die Kleinen haben noch nicht die Schutz- und Abwehrmechanismen der Erwachsenen. Die Fähigkeit, braun zu werden und eine verdickte oberste Hautschicht, die sogenannte Lichtschwiele, zu bilden, ist bei ihnen noch nicht so ausgeprägt. So begünstigt eine im Kindesalter durch Sonne geschädigte Haut spätere Hautkrebserkrankungen. Daher sollten Kinder und hellhäutige Erwachsene Cremes oder Sprays mit möglichst hohem Schutzfaktor auftragen, wenn sie in der Sonne sind.

 

Glücklicherweise stehen hierfür viele gute Produkte zur Verfügung. 19 Sonnenschutzmittel hat die Stiftung Warentest jetzt geprüft, zehn davon wurden mit „gut“ bewertet. Knapper Testsieger ist Sun kids pflegende Sonnenmilch von Nivea für 6,50 Euro je 100 Milliliter. Es geht aber auch billiger: Dieselbe Menge des ebenfalls mit „gut“ bewerteten Cien Sun Sonnenspray für Kinder von Lidl kostet zwei Euro.

Mit „mangelhaft“ haben nur zwei Produkte abgeschnitten: Avène Mineralische Sonnenmilch und Ream Suncare Kinder Sonnencreme. Beide halten den versprochenen Sonnenschutz nicht ein, wobei Avène „nur“ beim Schutz vor UVA-Strahlung patzt, Ream Suncare auch beim UVB-Schutz. UVB-Strahlen verursachen laut Warentest Sonnenbrand, UVA-Strahlung wird für frühzeitige Hautalterung und Faltenbildung verantwortlich gemacht. Beide Arten ultravioletter Strahlung können langfristig Hautkrebs verursachen.

Die meisten Cremes enthalten Titandioxid-Nanopartikel

Siebenmal wurde die Note „befriedigend“ vergeben, bei vier dieser Produkte wurde die versprochene Wasserfestigkeit nicht eingehalten. Dabei warnt die Stiftung Warentest allerdings davor, die Wasserfestigkeit der Mittel zu überschätzen – und sich so in falscher Sicherheit zu wiegen. Daher sollte man Kinder nach jedem Baden erneut eincremen und dabei Creme oder Spray großzügig auftragen. Wenn man den ganzen Körper eincremt, kommen dieser Empfehlung zufolge bei Erwachsenen schnell etwa drei Esslöffel Sonnenmilch zusammen, bei Kindern etwas weniger. Berücksichtigen sollte man auch, dass der aufgetragene Sonnenschutz leidet, wenn man kräftig schwitzt. Das gilt auch, wenn man sich etwa das Gesicht mit feuchten Tüchern abwischt.

Die meisten der getesteten Mittel haben einen Schutzfaktor von 50 oder mehr, nur drei begnügen sich mit 30. Das bedeutet, dass sich die Zeit, in der man sich in der Sonne aufhalten kann, um das 30-Fache verlängert. Bei Kindern und hellhäutigen Erwachsenen sind dies dann 150 bis 300 Minuten anstatt der fünf bis zehn Minuten, in denen ohne Eincremen ein Sonnenbrand droht. Ausreizen sollte man diese Grenzen jedoch nicht, rät die Stiftung Warentest und beruft sich auf Hautärzte: Die empfehlen, bereits nach etwa zwei Dritteln dieser Zeit aus der Sonne zu gehen. Und sie weisen darauf hin, dass Nachcremen die Schutzzeit nicht verlängert. Ohnehin sollte man sich nicht in der prallen Mittagssonne aufhalten. Insbesondere für kleine Kinder mit noch wenig dichtem Haar ist eine Kopfbedeckung besonders wichtig. Selbst bei heißem Wetter ist auch Kleidung ein empfehlenswerter Schutz, wobei dunkle, dicht gewebte Kleider aus Polyesterfasern besser sind als helle Baumwolltextilien.

Der hohe Sonnenschutzfaktor wird in den meisten Fällen durch die mineralische Verbindung Titandioxid erreicht, die in Form von Nanopartikeln ihre Filterwirkung entfaltet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht davon aus, dass nach derzeitigem Wissenstand mit der Anwendung dieser Nanopartikel auf der gesunden Haut keine gesundheitlichen Gefahren verbunden sind. Die mit „gut“ bewertete Hipp Sonnenmilch Ultra-Sensitiv Baby Sanft kommt ohne Titandioxid aus – für 4,75 Euro je 100 Milliliter. Auch zwei weitere, allerdings nur „befriedigende“ Produkte verzichten auf diese Nanopartikel.