Der Kreis arbeitet eine Liste mit dringenden Baumaßnahmen ab. Viele Straßen sind marode. Um Staus zu vermeiden, werden Kreuzungen ausgebaut.

Die Straße gleicht einem Flickenteppich, weil sie bereits mehrmals notdürftig instand gesetzt wurde. Die Asphaltdecke wellt sich, an verschiedenen Stellen klaffen zentimetertiefe Schlaglöcher. Auch die Fahrbahnränder bröckeln. Sie sind teilweise provisorisch mit Matten und Kies gesichert – in diesem erbärmlichen Zustand befindet sich die Kreisstraße zwischen Weil der Stadt-Merklingen und Simmozheim (Kreis Calw). Und nicht nur sie ist längst sanierungsbedürftig. Immerhin wird der Kreis in diesem Jahr 15 Vorhaben in Angriff nehmen, bei denen es neben neuen Fahrbahndecken auch um den Ausbau der Strecken geht – um den ständigen Staus ein Ende zu setzen.

 

Auf der engen Straße kann es gefährlich werden

„Unser Landkreis gehört zu den verkehrsdichtesten Kreisen in Deutschland. Der Straßenbau gehört deshalb zu unseren Kernaufgaben“, bekräftigt der Landrat Roland Bernhard. Im Jahr 2010 wurde deshalb ein Prioritätenkatalog mit den dringlichsten Maßnahmen für den Erhalt der Kreisstraßen aufgelegt, der von da an gerechnet für die nächsten sechs bis acht Jahre Investitionen von 42 Millionen Euro vorsieht. „Wir haben noch nicht alles abgearbeitet, es gibt immer noch einen Sanierungsstau“, erklärt der Pressesprecher des Kreises Dusan Minic. Für den laufenden Unterhalt sind in diesem Jahr Ausgaben in Höhe von 2,5 Millionen Euro geplant, für die Erneuerung des Asphalts auf längeren Strecken weitere 2,8 Millionen Euro.

„Seit acht Jahren bin ich in Mötzingen und kenne die Straße gar nicht anders“, sagt Christian Stepan, der Kämmerer der Gemeinde. Er spricht von der kurvenreichen Kreisstraße mit Talsenken und Anstiegen zwischen Mötzingen und Bondorf. Die rund fünf Kilometer lange Route ist eng und in schlechtem Zustand. Fahrbahnmarkierungen fehlen. Bei Gegenverkehr kann es „etwas gefährlich werden“, so Stepan. Die Route soll von Herbst an für 3,9 Millionen Euro saniert werden. Das Land unterstützt das Projekt mit 1,5 Millionen Euro. Ohne Fördermittel dagegen muss der Kreis im Übrigen bei der Instandsetzung der Strecke bei Merklingen auskommen.

US-Schule verursacht noch mehr Verkehr

Das Land fördert die Sanierung nur, wenn umfangreiche Arbeiten anfallen und eine Straße etwa auch verbreitert wird. Dies ist bei der Strecke Mötzingen – Bondorf der Fall. Ein wesentliches Kriterium für eine Sanierung sei letztlich der Straßenzustand, der ständig überprüft werde, so Minic. Und natürlich die Verkehrsbelastung. Die Liste der Sanierungs- und Ausbauvorhaben werde ständig aktualisiert.

Mit 6,7 Millionen Euro kalkuliert der Kreis in diesem Jahr zudem für neue Straßen, auf denen es häufig Stau gibt oder auf denen durch ein künftig höheres Verkehrsaufkommen enorme Behinderungen zu erwarten sind. Dazu zählen der Thermalbadknoten in Böblingen, die Panzerstraße an der US-Kaserne und im weiteren Verlauf die Kreuzung am Herdweg. Bereits jetzt werden dort täglich rund 17 000 Fahrzeuge gezählt. Wenn zu Beginn des neuen Schuljahres die neue High-School der Amerikaner ihren Betrieb mit 1200 Schülern aufnimmt, wird sich der Verkehr noch deutlich erhöhen. Die Arbeiten für den teilweise vierspurigen Ausbau am Herdweg haben begonnen. Der Kreis gibt für die Verbreiterung 1,7 Millionen Euro aus. Der Umbau der Thermalbadkreuzung, der ebenfalls im Gange ist, kostet dieses und nächstes Jahr insgesamt 4,9 Millionen Euro. Der Kreis hofft jeweils auf eine fünfzigprozentige Landesförderung.

Panzerstraße in Richtung Böblingen gesperrt

Die Panzerstraße von Schönaich nach Böblingen ist bis August gesperrt. Wegen der Baustellen sind Verkehrsbehinderungen erst recht an der Tagesordnung. „Wir müssen“, sagt Minic, „vorerst damit leben.“