Mit dem Smartphone können Bürger die Stadtverwaltung direkt über Schlaglöcher informieren. Die FDP fordert nun eine eigene Schlagloch-App für Stuttgart. Das Vorbild ist Aschaffenburg. Würden die Straßenschäden dadurch schneller repariert?

Stuttgart - Schlaglöcher sind lästig, gefährlich und nach dem Winter sind unsere Straßen mit ihnen übersät. Eine spezielle Schlagloch-App soll nach dem Willen der FDP-Gemeinderatsfraktion auch in Stuttgart Abhilfe schaffen. Bürger sollen sich die Anwendung auf ihr Smartphone laden und Schlaglöcher von unterwegs melden können.

 

Je länger man mit der Reparatur von Schlaglöchern wartet, umso teurer wird sie, argumentieren die Liberalen. Und je mehr Augen neue Schlaglöcher auf Stuttgarts Straßen entdecken, desto besser, sagt der Fraktionsvorsitzende Bernd Klingler.

Vorbild Aschaffenburg

Die FDP nennt in ihrem Antrag auch das Vorbild für ihren Vorstoß: die Mängelmelde-App der Stadt Aschaffenburg. Seit Februar 2013 kann man Schlaglöcher oder andere Mängel in der Stadt via Smartphone melden. Bisher wurde die App rund 900 Mal heruntergeladen und täglich sind es etwa fünf bis sieben Meldungen – darunter defekte Straßenlampen, vermüllte Spielplätze und eben auch Schlaglöcher.

„Die App ist nicht das Allheilmittel gegen alle Mängel in der Stadt, aber wir haben die Chance, von Mängeln zu erfahren, die wir sonst nicht mitbekommen würden“, erklärt Christian Patalong von der Stadtverwaltung Aschaffenburg. Die eingehenden Meldungen würden täglich bearbeitet und an die zuständigen Stellen weitergeleitet. Ist ein gemeldetes Schaden besonders gefährlich, beispielsweise ein tiefes Schlagloch, kann der zuständige Bauhof reagieren und die nötigen Warnhinweise aufstellen.

Schneller repariert wird auch mit App nicht

Eine App führt hier wie dort nicht dazu, dass Schlaglöcher insgesamt schneller repariert werden. Auch in Stuttgart werden Straßenschäden nur dann sofort – das heißt innerhalb von zwei Tagen – behoben, wenn sie besonders verkehrsgefährdend sind. Aber die Stadt wird oftmals früher auf sie aufmerksam gemacht, berichtet Chrstian Patalong aus Aschaffenburg. „Die Bürger können direkt vor Ort und völlig unkompliziert mit ihrem Smartphone Kontakt zu uns aufnehmen, müssen sich nicht am Telefon erst zur richtigen Stelle zu uns durchhangeln“.

Dass die Aschaffenburger-App auch für andere Städte als Vorbild dient, verwundert Christian Patalong etwas: „Wir waren vielleicht schneller als andere, aber der Trend wird sicher so oder so kommen.“ Das sieht auch Bernd Klingler von der FDP so. Auch wenn die Schlaglöcher nicht schneller repariert werden – für Klingler ist die Aschaffenburger App ein gutes Beispiel, wie moderner Bürgerservice aussehen kann.

Keine ganz neue Idee

Klingler könnte sich auch weitere Angebote der modernen Kommunikation für Stuttgart vorstellen. „Es gibt so viele Möglichkeiten: Apps für die Abholtermine des Gelben Sacks beispielsweise oder Sammelplätze für Christbäume“, schwärmt der FDP-Politiker.

Dass Bürger der Stuttgarter Stadtverwaltung Mängel via Internet melden, wäre allerdings nicht ganz neu. Bürger können Schäden an Straßen, Gehwegen oder Treppen auch per E-Mail melden, sagt Jürgen Mutz vom Tiefbauamt. Die Anzahl solcher Beschwerden habe sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Selbst eine entsprechende App gibt es bereits: Seit Anfang 2013 ist der „Störungsmelder“ im Internet und innerhalb der Stuttgart-App verfügbar.

Für Bernd Klinger von der FDP ist das bestehende Angebot nicht optimal: „Solche Anwendungen muss man separat haben und man sollte sich nicht erst durchwühlen müssen, bis man zum Störungsmelder kommt. Sonst wird die ganze Sache doch nicht richtig genutzt“, findet der Fraktionsvorsitzende.