Der Herbst auf den Fildern ist auch die Zeit des Streuobstapfels. Der trockene Sommer aber wirkt sich auch auf die Apfelernte aus.

Filder - Herbst auf den Fildern: Das ist nicht nur die Zeit des spitzigen Krautes, sondern auch die Zeit der rotbackigen Äpfel. Streuobstwiesen-Besitzer sind fleißig am Ernten. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen sammelt die Früchte, um daraus den unter Kennern beliebten Leinfelden-Echterdinger Saft zu pressen. Vereine laden zum Apfel- und Mostfest ein. Kindergartenkinder dürfen Obstexperten beim Saften über die Schulter schauen.

 

„Woher kommt der Apfelsaft?“, will Helmut Rohleder bei einem Aktionstag auf dem Gelände des Echterdinger Obst- und Gartenbauvereins wissen. „Von den Äpfeln“, tönt es blitzschnell aus vielen Kehlen. „Und wie wird der Saft aus den Früchten gepresst?“ Um dies zu erfahren, sind 26 Schützlinge des Erlach-Kindergartens mit ihren Erziehern von Stetten bis nach Echterdingen gelaufen.

Apfelsaft, so süß wie Birnensaft

Im Lehrgarten des örtlichen Vereins an der Bohnackerstraße dürfen die Fünf- und Sechsjährigen in das Innere eines Häckslers und einer Presse blicken. „Eine Art Luftballon drückt die Apfelmasse an das Gitter der Presse“, erklärt Fritz Baumann. Unter heraus fließt frisch gepresster Saft. Die Kindergartenkinder kosten. „Er schmeckt ganz anders, als der gekaufte“, sagt ein Mädchen. Und lässt den fast noch vollen Becher stehen. Apfelsaft, so süß wie Birnensaft, ganz ohne zusätzlichen Zucker – auch das ist eine Geschmackssache.

400 Kilogramm Äpfel liegen an diesem Tag zum Saften bereit, 200 Kilo kommen aus dem Lehrgarten, der Rest stammt von anderen Streuobstwiesen. Der OGV rechnet in diesem Jahr mit einer deutlich geringeren Saftausbeute als in den Vorjahren. Der extrem trockene Sommer hatte nicht nur Folgen für das Kraut, sondern auch für das Streuobst. Die Äpfel sind kleiner als üblich, dafür sind sie aromatischer.

Ausbeute fällt geringer aus, als im Vorjahr

„Es wird weniger Saft geben, dafür ist der Zuckergehalt höher“, fasst Obstfachwart Jochen Mayer zusammen. Vereinsvorsitzender Michael Moll spricht „von deutlich weniger Masse“. Vor allem bei jenen Stücklesbesitzern, die ihre Streuobstwiese nicht bewässert haben, werde die Ausbeute in diesem Herbst deutlich geringer ausfallen, als im vergangenem Jahr.

„Wir haben in unserem Lehrgarten mehrmals den Wasserschlauch ausgerollt. Das geht natürlich ins Geld“, sagt Mayer. Der Verein muss in diesem Herbst also mit höheren Ausgaben rechnen. Die lange Trockenheit hatte aber nicht nur Nachteile, sagt der Fachwart. Sie hat auch dafür gesorgt, dass es in diesem Jahr weniger Schorf und Mehltau gibt. Auch den Beeren hat das Wetter eher gut getan. Deren Schädlinge haben sich durch die Hitze nicht gut fortpflanzen können „Es ist also ein Für und Wider“, sagt Mayer.

Veranstaltung rund um den Apfel

Die Stadt L.-E. sammelt am Samstag, 10. Oktober, wieder Obst von Streuobstwiesen, um daraus Saft zu pressen. In diesem Jahr werden allerdings nur Äpfel angenommen. Die Früchte können zwischen 10 Uhr und 14 Uhr in Echterdingen auf dem städtischen Lagerplatz bei der alten Krauthalle abgeliefert werden.

Der Liederkranz Musberg feiert am Samstag, 10. Oktober, von 17 Uhr an und am Sonntag, 11. Oktober, von 11 Uhr an, das Apfel- und Mostfest im Musberger Bürgersaal. Es gibt Apfel-Most und am Sonntag eine Kuchentheke – mit dem Schwerpunkt Apfel. Most trinken, das kann man auch am Sonntag, 11. Oktober, bei der Stettener Kirbe in der Festhalle. Die Veranstaltung des örtlichen OGV und der örtlichen Landfrauen beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst. Eine Ausstellung wird gezeigt. Die Schau dreht sich allerdings nicht um den Streuobst-Apfel, sondern um den Erdapfel – also die Kartoffel.