Die Landwirte hoffen auf Regen, doch die Prognose ist schlecht. Die Bauern rechnen mit Einbußen.

Strohgäu - Es könnte ja in der Nacht oder am nächsten Tag regnen: Von diesem Gedanken getrieben haben die Landwirte im Kreis in den vergangenen Tagen ihre Felder abgeerntet und gedroschen, bis weit nach Einbruch der Dunkelheit. Doch anderntags regnete es nicht. Stattdessen stressen weiterhin hohe Temperaturen und zudem ein heißer Wind die Pflanzen auf dem Feld. „Ich bin von Grund auf kein Pessimist“, sagt Eberhard Zucker. Aber nach der Prognose für die nächsten zehn Tage werde es allenfalls eine leichte Erholung geben, ist der Vorsitzende des Kreisbauernverbands skeptisch. „Eine Entspannung ist nicht in Sicht.“

 

Der Mais hat kleine Kolben ausgebildet und nur wenige, kleine Körner, weil es schon in der Blütezeit zu trocken war. Die Zuckerrübenpflanzen liegen am Boden, die Wiesen – Tierfutterquelle für den Winter – sind braune Flecken. Und das Obst an den Bäumen hat Sonnenbrandschäden. „Es wird schwierig, das noch als Tafelobst verkaufen zu können“, sagt Zucker. Was die heiße, trockene Witterung letztlich für die Ernteerträge bedeuten wird, weiß er nicht. „Am besten, es regnet heute Nacht schon“, sagt er nur. Doch damit ist nicht zu rechnen. Die Meteorologen prognostizieren weiterhin hohe Temperaturen und keinen nennenswerten Niederschlag.

Zu den hohen Temperaturen kommt der warme bis heiße Wind. „Das stresst die Pflanzen“, sagt Zucker. Allenfalls die Zuckerrüben könnten das unbeschadet überstehen: „Sie haben ein enormes Potenzial, sich zu erholen.“ Auch 2003 und 2006 seien heiße Jahre gewesen, erinnert Zucker daran, dass dieses Jahr nicht das erste ist, das den Landwirten zu schaffen macht. Angesichts der guten, schweren Lößböden könnten die Landwirte im Kreis dies noch besser kompensieren als ihre Kollegen in der Region. Aber auch dieser tiefe Wasserspeicher ist inzwischen weitgehend leer. Davon zeugen die Risse auf den abgeernteten Feldern. Nach Wintergerste, Winterraps und Sommergerste ist zuletzt auch der Winterweizen geerntet worden.

Selbst wenn die Landwirte eine künstliche Bewässerung hätten: der heiße Wind hätte deren Wirkung minimiert. Dementsprechend diskutieren die Landwirte im Kreis Ludwigsburg eine solches künstliches Nass auch gar nicht, wenn es nicht gerade um Gemüsekulturen geht. „Ackerflächen zu bewirtschaften ist nicht wirtschaftlich“, begründet Zucker den Verzicht auf das Wasser aus der Leitung. Zumal man hierzulande – anders als etwa im Rheintal – recht tief bohren müsste, um an das Grundwasser zu kommen.