Korrespondenten: Klaus Ehringfeld (ehr)

Das Verbrechen hat Mexiko wegen seiner Brutalität und der politischen Verwicklungen in Aufruhr versetzt und international Bestürzung ausgelöst. Der Fall belegt, wie eng in einer der größten Demokratien der Welt Organisiertes Verbrechen, Politik und Sicherheitskräfte zusammenarbeiten. Der Angriff auf die Studenten und das anschließende Verschwindenlassen durch lokale Polizeikräfte wurde vermutlich von Igualas damaligem Bürgermeister José Luis Abarca, angeordnet. Die genauen Ursachen konnten auch von den Experten bisher nicht aufgeklärt werden. Die Kommission hat deshalb die Verlängerung ihres Mandats um zwei Monate beantragt. Die mexikanische Regierung hat dem bisher nicht zugestimmt.

 

Im Dunkeln bleibt, welche Rolle Einheiten des 27. Infanteriebataillons in Iguala gespielt haben, die laut den Ermittlern zumindest passiv beteiligt waren. Das Verteidigungsministerium hat der Kommission verweigert, Offiziere und Soldaten zu befragen.

Der Bericht der Expertenkommission war in Mexiko mit großer Spannung erwartet worden. Die Eltern der jungen Männer fühlen sich von der Regierung vorgeführt und werfen Präsident Enrique Peña Nieto vor, kein Interesse an der Aufklärung zu haben und die Rolle der staatlichen Institutionen verschleiern zu wollen.