Beim ADFC Stuttgart bewertet die Sache skeptischer. Dessen Vizevorsitzender Cornelius Gruner sagt: „Ich finde die Auswahl der getesteten Routen etwas spärlich – wirklich kritische Stellen sind die Tester nicht gefahren.“ Etliche Strecken hätten durch Tempo-30-Zonen geführt – „da kann ich wenig Aussagen treffen über die Radfahrfreundlichkeit einer Kommune“, so Gruner. Auch fehlten Aussagen darüber, wie viel Geld eine Kommune für die Förderung des Radverkehrs pro Einwohner ausgebe, kritisiert er. In einem Punkt könne er die Ergebnisse aber bestätigen: „In Sachen Abstellanlagen hat sich in Stuttgart in den letzten fünf Jahren wahnsinnig viel getan.“

 

Alban Manz von der Initiative Critical Mass Stuttgart sieht in der Studie Stuttgarts Nachholbedarf in Sachen Rad-Infrastruktur bestätigt: „Stuttgart hat überhaupt noch kein Konzept, wie der Radverkehr dauerhaft gefördert werden soll. Mal sollen Radfahrer auf der Fahrbahn fahren, mal im Mischverkehr mit Fußgängern, mal auf Radwegen“ – dies fördere nur die Pfadfindermentalität urbaner Radler. Radverkehr, so Manz, müsse in Richtung Straße geplant werden und nicht mit Fußgängern. Am sichersten sei flächendeckend innerstädtisch Tempo 30.