Nutzer von Netzwerken wie Facebook gehen immer offener mit ihren Daten um und legen gleichzeitig höheren Wert auf Privatsphäre – so eine Hohenheimer Studie.

Hohenheim - Wissenschaftler der Universität Hohenheim haben eine Studie veröffentlicht, die das Verhalten von Nutzern sozialer Netzwerke untersucht. Eine Gruppe von 327 Studienteilnehmern wurde dazu über einen Zeitraum von zwei Jahren wiederholt befragt.

 

Die Nutzer der damals führenden Netzwerke Facebook und Studi-VZ waren während dieser Zeit zunehmend bereit, auch persönliche Daten von sich im Internet weiterzugeben. „Die Bereitschaft, auch online vor Freunden über sich selbst zu reden, ist in den untersuchten zwei Jahren stark gestiegen“, erklärte die Medienpsychologin Sabine Trepte. Sie hat die Studie geleitet.

Aufs Lebensglück haben die Netzwerke offenbar keinen Einfluss

Bedürfnis nach Privatsphäre steigt

Gleichzeitig berichteten aber auch immer mehr Nutzer, dass sie ein wachsendes Bedürfnis nach Privatsphäre und Rückzugsräumen hätten. Eine Auswirkung der sozialen Netzwerke auf das generelle Lebensglück weist die Studie nicht nach; es habe sich im Laufe der beiden Jahre weder verbessert noch verschlechtert.

Während der Untersuchung sei auch die Selbstoffenheit im Netz gestiegen; das heißt: Die Menschen geben mehr von sich preis. Der Austausch über soziale Netzwerke kann ganz realen Nutzen bringen, zum Beispiel in Form von Rat und Trost im virtuellen Freundeskreis, heißt es in der Studie. Allerdings sei die Selbstoffenbarung im Netz auch nicht ungefährlich, und die Nutzer können vereinzelt Rückschläge, Enttäuschungen oder Verletzungen erleben.

Die sozialen Kontakte werden zunehmend ins Netz verlegt

Virtuelle ersetzen reale Beziehungen

Zuletzt zeigt die Studie, dass sich die sozialen Kontakte der Studienteilnehmer immer mehr von der realen Welt ins Internet verlegen. „Wir können hier eine Verschiebung feststellen: Die Selbstoffenbarung im Netz steigt, die Studienteilnehmer finden online vermehrt soziale Unterstützung und bewerten dieses zunehmend positiv“, erklärt Sabine Trepte. Das führe dazu, dass das Sozialkapital aus Beziehungen im realen Leben abnehme. Sorgen müsse das jedoch nicht bereiten. Es handle sich nur um eine Umschichtung. Die Nutzer seien mit ihrem Leben genauso zufrieden wie früher.