Voraussagen über die Chancen einer Bewerbung sind so sicher wie ein Lottotipp. Denn viele Unis verlangen neben der guten Abiturnote auch Eignungstests und Motivationsschreiben. So will die Uni Tübingen für Psychologie gar keinen NC nennen, denn Bonus-Punkte für soziales Engagementfließen in die Bewertung mit ein. Die Uni Hamburg hat Tests fürs Arztstudium eingeführt: Wer Zahnmedizin studieren will, muss nach einer Vorlage Drähte mit der Zange biegen.

 

Wegen doppelter Abiturjahrgänge – in Baden-Württemberg, Bremen und Berlin – wird ein kräftiger Erstsemesterschub zum Winter zu erwarten sein. Schon 2011/2012 schnellte die Zahl der Studienanfänger in Baden-Württemberg um 15 Prozent in die Höhe, stieg die Studentenzahl im Land auf ein Rekordniveau von 300 000. „Es wird kein Chaos in der Form geben, dass Kapazitäten in großem Ausmaß ungenutzt bleiben. Es wird aber Überlast und Unterlast geben“, sagt Jochen Schönmann vom Wissenschaftsministerium in Stuttgart. Die Verzerrungen als Chaos zu beschreiben, scheint aber sowohl Bund und Ländern als legitim. Denn in einer internen Analyse für die Kultusministerkonferenz und das Bundesbildungsministerium wird die Studienzulassung in den NC-Fächern als „unbefriedigend“ bezeichnet.

Das Oneline-Verfahren kommt nicht in Gang

Da das seit Jahren geplante bundesweite Online-Zulassungsverfahren der Stiftung Hochschulstart - im Fachjargon „Dialogorientiertes Serviceverfahren“ (DoSV) – nicht funktionierte, sind im vergangenen Herbst Tausende von Studienplätze frei geblieben. Fast 13 100 Bachelor-Studienplätze in Studiengängen mit NC blieben unbesetzt, heißt es in der Analyse. Rechtsanwälte wittern in dieser Situation ein gutes Geschäft, denn sie können abgelehnten Studienbewerbern auf unbesetzte Plätze nachträglich einklagen. Auch im kommenden Wintersemester wird dies vermutlich der Fall sein.

Das DoSV klingt in der Theorie wie ein Wunderwerk. Mehrfachbewerbungen bündelt es auf einer Internetplattform, es stellt den Stand der Bewerbungen dar und schaltet Plätze frei, wenn ein Bewerber sich entschieden hat. Ein technisches Manko ist schuld daran, dass das 15 Millionen Euro teure Verfahren nicht funktioniert: Die Software der meisten Hochschulen ist veraltet und nicht mit der von DoSV kompatibel. Nun startet DoSV als kleiner Pilotbetrieb – die riesige Masse der Studierwilligen muss sich direkt an den Hochschulen bewerben. Laut KMK-Bericht werden nur 17 der 271 Hochschulen zum Wintersemester bei der neuen Zulassungstechnik DoSV mitmachen, nur 22 der 3246 Bachelorstudiengänge mit örtlichem NC werden davon profitieren.

Voraussagen über die Chancen einer Bewerbung sind so sicher wie ein Lottotipp. Denn viele Unis verlangen neben der guten Abiturnote auch Eignungstests und Motivationsschreiben. So will die Uni Tübingen für Psychologie gar keinen NC nennen, denn Bonus-Punkte für soziales Engagementfließen in die Bewertung mit ein. Die Uni Hamburg hat Tests fürs Arztstudium eingeführt: Wer Zahnmedizin studieren will, muss nach einer Vorlage Drähte mit der Zange biegen.

Wegen doppelter Abiturjahrgänge – in Baden-Württemberg, Bremen und Berlin – wird ein kräftiger Erstsemesterschub zum Winter zu erwarten sein. Schon 2011/2012 schnellte die Zahl der Studienanfänger in Baden-Württemberg um 15 Prozent in die Höhe, stieg die Studentenzahl im Land auf ein Rekordniveau von 300 000. „Es wird kein Chaos in der Form geben, dass Kapazitäten in großem Ausmaß ungenutzt bleiben. Es wird aber Überlast und Unterlast geben“, sagt Jochen Schönmann vom Wissenschaftsministerium in Stuttgart. Die Verzerrungen als Chaos zu beschreiben, scheint aber sowohl Bund und Ländern als legitim. Denn in einer internen Analyse für die Kultusministerkonferenz und das Bundesbildungsministerium wird die Studienzulassung in den NC-Fächern als „unbefriedigend“ bezeichnet.

Das Oneline-Verfahren kommt nicht in Gang

Da das seit Jahren geplante bundesweite Online-Zulassungsverfahren der Stiftung Hochschulstart - im Fachjargon „Dialogorientiertes Serviceverfahren“ (DoSV) – nicht funktionierte, sind im vergangenen Herbst Tausende von Studienplätze frei geblieben. Fast 13 100 Bachelor-Studienplätze in Studiengängen mit NC blieben unbesetzt, heißt es in der Analyse. Rechtsanwälte wittern in dieser Situation ein gutes Geschäft, denn sie können abgelehnten Studienbewerbern auf unbesetzte Plätze nachträglich einklagen. Auch im kommenden Wintersemester wird dies vermutlich der Fall sein.

Das DoSV klingt in der Theorie wie ein Wunderwerk. Mehrfachbewerbungen bündelt es auf einer Internetplattform, es stellt den Stand der Bewerbungen dar und schaltet Plätze frei, wenn ein Bewerber sich entschieden hat. Ein technisches Manko ist schuld daran, dass das 15 Millionen Euro teure Verfahren nicht funktioniert: Die Software der meisten Hochschulen ist veraltet und nicht mit der von DoSV kompatibel. Nun startet DoSV als kleiner Pilotbetrieb – die riesige Masse der Studierwilligen muss sich direkt an den Hochschulen bewerben. Laut KMK-Bericht werden nur 17 der 271 Hochschulen zum Wintersemester bei der neuen Zulassungstechnik DoSV mitmachen, nur 22 der 3246 Bachelorstudiengänge mit örtlichem NC werden davon profitieren.

Dementsprechend mager trudeln die Bewerbungen online bei der Stiftung Hochschulstart in Dortmund – vormals Zentrale Vergabestelle für Studienplätze – ein. Stand Donnerstag habe man 11 500 Bewerbungen über das neue System gehabt, sagt Bernhard Scheer von Hochschulstart. Beim klassischen Geschäft der Dortmunder Behörde, die Vermittlung von Studienplätzen in Medizin, Pharmazie, Zahnmedizin und Tiermedizin, sind es sechsmal mehr Anträge. Wann die zentrale Zulassung bundesweit funktioniert, steht in den Sternen. Die Hochschulen müssen nachrüsten. Das Land Baden-Württemberg schießt den seinen für den „Generationswechsel in der IT-Infrastruktur“ 22 Millionen Euro zu – verteilt auf fünf Jahre. Bis Deutschlands letzte Uni an DoSV andockt, dürfte es noch länger dauern.