Viele Straßen im westlichen Niedersachen waren wegen umgestürzter Bäume blockiert. Zum Teil fielen auch Strom, Telefon und Internetzugang aus. Von einer Brückenbaustelle an der Autobahn 30 löste sich die Bauverschalung samt Eisenbewehrung. Einige Eisenstangen schlugen durch die Frontscheibe eines Autos. Der 34 Jahre alte Fahrer und seine 22 Jahre alte Beifahrerin wurden nach Polizeiangaben nur leicht verletzt.

In Nordrhein-Westfalen kam der Bahnverkehr auf wichtigen Strecken fast vollständig zum Erliegen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Ein Bahnsprecher in Düsseldorf berichtete von "massiven Störungen" wegen Blitzeinschlägen und Bäumen auf der Strecke. Betroffen waren der Fern- und Nahverkehr sowie alle S-Bahnlinien an Rhein und Ruhr. Auf dem Düsseldorfer Hauptbahnhof standen die Reisenden am Nachmittag in dichten Trauben auf den Bahnsteigen und warteten auf Züge. "Zur Dauer der Störungen können wir noch keine Angaben machen", teilte die Bahn mit.

In zahlreichen Ortschaften an Rhein und Ruhr flogen Dachziegel durch die Luft, Bäume knickten um, Starkregen setzte Straßen unter Wasser. Allein in Aachen wurden acht Menschen leicht verletzt. In Mönchengladbach wurde eine Schulklasse während eines Ausflugs in einem Park von dem Unwetter überrascht. Vier Kinder wurden von herabfallenden Ästen leicht verletzt.

Juli ist bisher zu warm


Dem Frontensystem folgt zunächst eine leichte Abkühlung, ab Mittwoch dann aber wieder ein Anstieg der Tagestemperaturen auf 29 Grad im äußersten Norden und 36 Grad im Süden. Ein Ende der Hitzewelle sei nicht in Sicht, sagte DWD-Meteorologin Dorothea Paetzold am Montag in Offenbach - "im Gegenteil, am kommenden Wochenende gibt es wieder ein Maximum". Sobald die Sonne weg ist, beginnen Tropennächte mit Temperaturen von mehr als 20 Grad. Es wird zunehmend schwül.

Die Durchschnittstemperatur der ersten elf Julitage lag nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bei 22,1 Grad und damit gut fünf Grad über dem langjährigen Mittel. "Vermutlich wird der gesamte Juli deutlich zu warm ausfallen", sagte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Die bisher höchste Durchschnittstemperatur in einem Juli wurde vor vier Jahren mit 22,0 Grad gemessen. Die Naturschutzorganisation WWF wies auf neue Daten der NASA hin, wonach bereits die ersten sechs Monate die wärmste erste Jahreshälfte seit 130 Jahren waren.