Für einen Großteil des durch das Bahnprojekt Stuttgart 21 freiwerdende Geländes sucht die Bahn noch Käufer.

Stuttgart - Für einen Großteil des durch das Bahnprojekt freiwerdende Geländes sucht die Bahn noch Käufer. Nur etwa die Hälfte des 16 Hektar großen Bau-Areals, das durch die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs entsteht, sei bisher verkauft worden, sagte der Vorsitzende des Immobilien-Gutachterausschusses der Stadt Stuttgart, Karlheinz Jäger, am Dienstag in der Landeshauptstadt. "Die Interessenten sind zurückhaltend." Schon seit etwa zwei Jahren sei kein Grundstück auf dem Areal am Hauptbahnhof mehr veräußert worden. Ein Grund dafür sei die Finanzkrise, bei der die Preise für Gewerbeflächen eingebrochen seien. Nun wollten Investoren ihr Konzept für Stuttgart-21-Flächen ändern, sagte Jäger. Es sollten mehr Wohnungen gebaut werden, weil die Preise für Wohneigentum in der Krise vergleichsweise konstant geblieben seien, sagte Jäger.

Mehr Wohnungen lägen auch im Interesse der Stadt Stuttgart. "Dann kommt mehr Leben in das neue Viertel." Uneins sind sich Bahn und die Stadt bei dem Verkauf von Parzellen im Nordteil des Areals. Dort will ein Investor ein Einkaufszentrum mit deutlich mehr Parkplätzen bauen als im aktuellen Bebauungsplan vorgesehen. Das liege nicht im Interesse der Stadt, sagte der Immobilienexperte der Stadt, Martin Weller. Die Stadt setze darauf, dass Kunden des geplanten Einkaufszentrums den Nahverkehr nutzten, anstatt das Auto zu nehmen. Der gültige Bebauungsplan für das unbebaute Areal läuft den Angaben zufolge im Herbst aus, weil er ungenutzt ist. Mit einer sogenannten Bauvoranfrage könnte die Frist für ein Bauvorhaben aber um drei Jahre verlängert werden, sagte Weller.