Der Hauptbahnhof ist 2012 zweimal wegen Sturms gesperrt worden. Solche Sperrungen sind nach Angaben der Bahn nun nicht mehr nötig, weil die konstruktiven Arbeiten zur Sicherung der Bahnsteige abgeschlossen seien.

Stuttgart - Im Stuttgarter Hauptbahnhof sind am 6. und am 16. August 2012 die Bahnsteigbereiche aus Sicherheitsgründen gesperrt gewesen. Das hat jetzt ein Sprecher des Stuttgart-21-Kommunikationsbüros auf Nachfrage mitgeteilt. Dies sei jeweils nach ein Uhr morgens geschehen und habe etwa eine Stunde gedauert. Auslöser sei eine Überschreitung eines Alarmwerts gewesen. Elektronische Messgeräte sind laut Bahn Teil der Sicherung während der Umbauarbeiten.

 

Der Bahn geht es konkret darum, Schäden am Dach, das im Zuge der Verschiebung der Prellböcke und des Querbahnsteigs um 120 Meter in Richtung Bad Cannstatt abgerissen und am anderen Ende teils erneuert wird, durch Sturm oder Böen zu verhindern. Dafür wurde bis November die Windstärke direkt am Bahnsteighallendach gemessen. Jetzt sei das nicht mehr nötig. Die Entscheidung habe seinerzeit der Bahnhofsmanager getroffen, der ab Windstärke acht aufgefordert gewesen sei, Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Dass es zwei Sperrungen gegeben habe, hatte der Leiter der Station & Service, Sven Hantel, am vergangenen Dienstag bei seinem Vortrag im Technischen Ausschuss des Gemeinderats über die Sicherheit im Bahnhof eher beiläufig mitgeteilt.

Das Dach ist seit dem Abriss von Nord- und Südflügel anfälliger gegen sogenannte Windlasten. Nachdem am 19. März ein Baggerfahrer bei seinen Abrissarbeiten einer tragende Stahlstütze an Gleis 16 zu nahe gekommen war und das alte Stahl-Glas-Dach danach einen bleibenden leichten Durchgänger aufwies, war von Bürgern die Frage nach der Stabilität für die gesamte Konstruktion gestellt worden.

Sperrung der Bahnsteige als „zusätzliche Sicherung“

In diesen beiden Nächten war jeweils der Nachtzug nach Amsterdam betroffen, der nach Esslingen umgeleitet wurde, wo er laut Bahn auch gehalten hat. Es seien etwa zehn bis 15 Personen betroffen gewesen, teilte das Kommunikationsbüro mit. „Die wenigen Reisenden hat die Bahn mit Taxis nach Esslingen gebracht.“

Die Sperrung der Bahnsteige will die Bahn als „zusätzliche Sicherung“ verstanden wissen, die seit dem Abschluss der konstruktiven Arbeiten nicht mehr nötig sei. Jetzt seien die Stützenreihen zwischen Gleis acht und neun verstärkt. Außerdem hat man die vertikalen Glasscheiben am Dach ausgetauscht. Sie werden teils durch Folien ersetzt. Deren Tauglichkeit bezweifeln die Ingenieure gegen Stuttgart 21.