Ein Verkehrsgutachten der TU Dresden zweifelt erneut an der Leistungsfähigkeit der Filder-Trasse für Stuttgart 21. Die Bahn sagt, das Gutachten bringe keine neuen Erkenntnisse.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Stuttgart - Die Pläne der Deutschen Bahn für die Filder-Trasse von Stuttgart 21 sind bei einer Überprüfung durch Verkehrswissenschaftler durchgefallen. Ein neu aufgelegtes Gutachten der TU Dresden über den Schienenanschluss am Flughafen meldet erneut große Zweifel an der Leistungsfähigkeit der von den Projektplanern vorgelegten Variante an.

 

Durch das Ergebnis der bisher noch unter Verschluss gehaltenen Studie wächst der Druck auf die Bahn, sich bei der ge-planten Airport-Station doch noch einer verbesserten Lösung zu öffnen. Am Freitag kommender Woche steht ein Gespräch der S-21-Partner mit Bahn-Vorstand Volker Kefer über die Entkopplung des Misch-verkehrs am Flughafen auf dem Programm.

Allerdings will der Schienenkonzern von einer laut Gutachter „labilen Betriebsqualität“ durch die gemeinsame Nutzung der Gleise durch S-Bahn, Regional- und Fernzüge nichts wissen. „Nach dem ersten Eindruck sieht sich die Bahn bestätigt, dass die beantragte Trasse wie vertraglich zugesichert gebaut und betrieben werden kann“, heißt es in einer am Freitag vom S-21-Projektbüro verschickten Reaktion.

Bahn: keine neuen Erkenntnisse

Aus Sicht der Bahn liefert die von der Stadt Leinfelden-Echterdingen in Auftrag gegebene Studie der Dresdner Verkehrswissenschaftler keine neuen Erkenntnisse. „Über die Eingangsparameter und die angesetzten Randbedingungen besteht Einigkeit. Lediglich bei der Bewertung der Ergebnisse unterscheidet sich die Stellungnahme der Universität von den deutschland- und konzernweit gültigen Vorgaben“, erklärte ein Projektsprecher.

Der mit der Untersuchung beauftragte Verkehrsexperte Uwe Steinborn war am Freitag nicht für Nachfragen erreichbar. Er hatte beim Erörterungsverfahren für die Fildertrasse von S 21 im September bereits erhebliche Defizite der Bahnpläne nachgewiesen und bei einer gemeinsamen Nutzung der quer durch Leinfelden und Echterdingen laufenden Gleise massive Verspätungen im gesamten Nahverkehrsnetz vorhergesagt. Bei der mit Spannung erwarteten Vorstellung der Studie kam es zum Eklat – die Bahn musste zugeben, den Wissenschaftler mit teilweise veralteten Fahrplandaten versorgt zu haben.

Die Untersuchung musste deshalb auf Kosten der Bahn wiederholt werden – und stellt der geplanten Fildertrasse nun offenbar erneut kein gutes Zeugnis aus. Offiziell äußern will sich die Stadt Leinfelden-Echterdingen trotz der Brisanz des Themas nicht: „Ich kann nichts über das Ergebnis sagen“, betonte Baubürgermeisterin Eva Noller am Freitag. Die Dresdner Studie – an Bahn, Region und Regierungspräsidium schon verschickt – soll erst am 24. März im Gemeinderat vorgestellt werden.