Lokales: Mathias Bury (ury)

Oft sind es ganz handfeste Dinge, um die sich Peter Maile kümmert. Manch einer der Arbeiter ist dankbar, wenn er einen Tipp bekommt, was er hier in seiner Freizeit machen kann. Und der Seelsorger bietet auch mal eine Stadtführung in Stuttgart oder er organisiert Begegnungen, bei denen sich auch Beschäftigte verschiedener Baustellen treffen können. Wenn es wärmer ist, wird es wieder Grillfeste geben. „Die Menschen müssen auch mal auftanken“, sagt Maile. Damit die Versorgungslage besser wird, hat er angeregt, dass die Baustelle für den Fildertunnel künftig von einem Bäckereiwagen angefahren wird. Am Steinbühltunnel ist im Gespräch, dass die Arbeiter von einem Metzgereiwagen versorgt werden. „Die Leute sollen später das Gefühl haben, dass die Stuttgarter Baustellen gute Baustellen gewesen sind“, begründet Peter Maile seine Aktivitäten. Wie viele Beschäftigte gegenwärtig auf den Baustellen tätig sind, vermag die Bahn nicht zu sagen. In den Hochzeiten sollen es bis zu 5000 sein, aber von dieser Zahl ist man noch weit entfernt. Aber auch heute schon sind viele Bauleute aus dem Ausland hier tätig, aus Österreich, aber auch aus Osteuropa, etwa Polen, Bulgarien und Rumänien. Schon wegen der Sprachbarrieren sei die Betreuung dieser Gruppe eine größere Herausforderung, sagt der katholische S-21-Seelsorger, dank Übersetzungshilfen funktioniere das aber gut. Für die osteuropäischen Kollegen stellt Maile Kontakte zu den muttersprachlichen Gemeinden in Stuttgart her, dass diese sich hier nicht so isoliert fühlen. Überhaupt sieht der Diakon die Großbaustelle als ein wichtiges Entwicklungsfeld dafür, wie eine gelingende Integration gestaltet werden muss.

 

Engagement für eine „saubere Baustelle“

Dafür will er auch die Kirchengemeinden gewinnen, auf deren Gebieten Arbeiterunterkünfte liegen. Für das, was Peter Maile eine „Geh-hin-Kirche“ nennt, müssten diese den Blick weiten. „Da müssen wir noch einen Bewusstseinswandel hinkriegen“, sagt er. Eine der entscheidenden Voraussetzungen sei freilich, dass Stuttgart 21 auch eine „saubere Baustelle“ sei, mit fairen Löhnen und guten Unterkünften. Daran arbeite ein breites Bündnis, das vom Zoll und der Polizei über die Gewerkschaften, die Gewerbeaufsicht, die Stadt bis zur Betriebsseelsorge reiche. Maile: „Die Leute, die hier arbeiten, dürfen nicht in prekäre Verhältnisse reinschlittern.“