In einer Pressemitteilung stellte die Initiative Stuttgarter Parkschützer einen Zusammenhang zwischen der Besetzung des Gebäudes und der überfälligen Neuberechnung der Kosten für die Schnellbahnstrecke Wendlingen–Ulm her. Man wolle verhindern, dass durch den für August vorgesehenen Abriss des Nordflügels "irreparabler Schaden angerichtet wird". Die Hoffnung der Demonstranten: dass sich der zweite Teil des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm so verteuert, dass der Bund vom Bau absieht – und dann auch Stuttgart 21 aufgegeben werden müsste.

Das Thema Kostenexplosion steht im Mittelpunkt


Nach StZ-Informationen hatte die Deutsche Bahn ursprünglich den Kostenstand von 2004 mit 2,1 Milliarden Euro nicht etwa erhöhen, sondern sogar weiter drücken wollen; dies soll das Bundesverkehrsministerium aber nicht akzeptiert haben. Zugleich wurde versucht, den Nutzen der Strecke zu optimieren. Eine wesentliche Rolle spielt bekanntlich der eingeplante Verkehr von 40 schnellen, leichten Güterzügen pro Tag. Nur diese sehr optimistische Prognose verhilft der vornehmlich in Tunnels verlaufenden Neubaustrecke zur für die Finanzierung notwendigen Wirtschaftlichkeit. Für diese kostenintensive Transportvariante gibt es allerdings weder heute noch künftig einen Bedarf.



Die Spekulationen über eine Kostenexplosion bei der Neubaustrecke schossen bei der Demonstration ins Kraut. "Wenn es stimmt, dass Wendlingen–Ulm inzwischen mit sechs Milliarden Euro veranschlagt wird statt der bisher propagierten 2,1 Milliarden, ist diese Neubaustrecke tot", sagte Rockenbauch, der sich auf anonyme "namhafte Bahnexperten" bezieht.

Der Bahnchef Rüdiger Grube kündigte gegenüber den "Stuttgarter Nachrichten" an, er werde die neuen Kosten in den nächsten Tagen zuerst dem Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) und dann der Öffentlichkeit präsentieren. Eine Verdopplung halte er für ausgeschlossen, so Grube.