Die Bahn muss um ihr Konzept für den Filderbahnhof und die Tunnels auf den Fildern bangen. Muss die Planung umgeworfen werden?

Stuttgart - Dürfen die voluminösen Fernverkehrszüge der Gäubahn in Zukunft durch den S-Bahntunnel auf den Fildern zwischen Rohrer Kurve und Flughafenbahnhof fahren oder nicht? In Bahnkreisen wird kolportiert, dass es die dafür erforderliche Ausnahmegenehmigung, die schon seit 2008 in Aussicht gestellt ist, womöglich gar nicht geben wird. Dies könnte im schlimmsten Fall bedeuten, dass die Bahn eine neue unterirdische Trasse planen muss, die dann aber nicht zur bestehenden (und ebenfalls zu kleinen) S-Bahn-Station Flughafen führen würde, sondern zum neu zu bauenden Filderbahnhof.

Für Bahnsprecher Werner Klingberg wäre diese Option "eine mittlere Katastrophe", wie er unlängst im Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen betonte. Diese Umplanung würde viel Zeit brauchen, der Tunnelbau wäre aufwendig und die ohnehin aus dem Ruder gelaufenen Kosten von 4,1 Milliarden Euro würden weiter steigen. Der Risikotopf müsste wohl um weitere 80 Millionen Euro erleichtert werden.

Ursächlich für die Probleme: der Querschnitt der mit einer Ausnahmegenehmigung erstellten Tunnels auf den Fildern, scheint (zumindest formal) zu klein zu sein, um die gegenüber S-Bahnen deutlich voluminöseren Fernverkehrszüge aufzunehmen und gleichzeitig den Fahrgästen sowie Bahnbediensteten ausreichend Fluchtraum für den Ernstfall zu gewähren.

Das Bundesverkehrsministerium hat allerdings gestern Nachmittag gegenüber der StZ erklärt, von den Gerüchten, es würde keine Ausnahmegenehmigung erteilt werden, wisse man nichts. Dies treffe auch nicht zu. Der Sprecher von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), Sven Ulbrich, erklärte, die Bahn habe "noch immer nicht ausreichende Unterlagen für die Zulassung einer Ausnahme von den Regelungen der Eisenbahn-Bau-und Betriebsordnung (EBO) vorgelegt". Sowie diese Unterlagen vorlägen, "in erster Linie für ein Evakuierungskonzept", würden sie geprüft. "Erst dann kann entschieden werden."