Der wegen des Tiefbahnhofs zu verlegende Stadtbahntunnel muss das geschützte Reservat des Juchtenkäfers meiden. Deswegen müssen die SSB neue Pläne zur Genehmigung vorlegen.

Stuttgart - Den SSB bereitet das umstrittene Schienenprojekt Stuttgart 21 neue Probleme. Das Nahverkehrsunternehmen muss die unterirdische Stadtbahnstrecke zwischen der Haltestelle Staatsgalerie und dem Hauptbahnhof umplanen. Denn die bereits genehmigte Tunneltrasse unterfährt das unter strengstem Schutz stehende Juchtenkäfer-Habitat am Ferdinand-Leitner-Steg. Dort müssten für die Stadtbahntrasse etliche von den Käfern besiedelte Bäume gefällt werden. „Das ist aber wegen des Artenschutzes nicht mehr möglich“, erklärt Winfried Reichle, Leiter der Abteilung Infrastrukturplanung bei den SSB. In das Naturschutzreservat dürfe nicht mehr eingegriffen werden. „Das bedeutet auch, dass darunter kein Tunnel verlaufen darf“, so Reichle.

 

Deshalb müssen die SSB die neue Tunneltrasse in Richtung Schillerstraße verschieben. Die neue Röhre werde länger geradeaus in Richtung Königin-Katharina-Stift geführt. Vor dem Gymnasium biege die Trasse dann in einer engeren Kurve in Richtung Hauptbahnhof ab. „Die neue Trasse wird rund zwei Meter in Richtung Schillerstraße verlegt“, erläutert Reichle. Der SSB-Ingenieur rechnet damit, dass die geänderte Planung in drei Monaten beim Regierungspräsidium und beim Eisenbahnbundesamt (EBA) eingereicht werden kann. Die Genehmigung könne ein Vierteljahr später vorliegen. Die von der Bahn vorgesehene Verlegung des heute noch über dem Stadtbahntunnel in der Schillerstraße verlaufenden Nesenbachdükers könne aber weitere zeitliche Probleme bereiten.

Der Grund für die Trassenänderung ist ein Urteil des Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg. Die Mannheimer Richter hatten Ende 2011 einer Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stattgegeben und von der Bahn und dem EBA Nachbesserungen zum Schutz der Juchtenkäferpopulation im Schlossgarten verlangt.