Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)


Diese Position vieler Bürgermeister speist sich aus einem grundsätzlichen Unmut - viele Kommunen am Rande der Region sehen sich bei der Vergabe von Mitteln durch den Verband benachteiligt. "Die Umlage ist ein Dauerbrenner", sagt Gerhard Strobel: "Der Speckgürtel muss sich auch solidarisch mit den Randzonen erklären - es reicht nicht, uns ein paar Euro für einen Naturpark zu überweisen."

Viele Städte im Kerngebiet der Region betonen dagegen die positiven Effekte von Stuttgart 21. So sagt Jürgen Zieger (SPD), der OB von Esslingen, Stuttgart 21 bringe seiner Stadt eine direkte und schnelle Anbindung an Messe und Flughafen: "Das ist für die Wirtschaft und die Bürger von hohem Interesse." Auch Roland Klenk (CDU), OB in Leinfelden-Echterdingen, betont die weitere Steigerung der Standortqualität durch den geplanten Filderbahnhof: "Leinfelden-Echterdingen ist dann mit allen wichtigen Verkehrsmitteln erreichbar - außer mit dem Schiff." Und fügt witzelnd hinzu: "Die Lösung dieser Frage überlasse ich aber meinem Nachfolger."

Keine weiteren Kosten für die Kommunen


Dennoch stehen auch diese Städte nicht ohne Wenn und Aber hinter Stuttgart21. Es sei schon ein zweischneidiges Schwert, meint Roland Klenk: Da Züge der Gäubahn über die S-Bahn-Gleise fahren, fürchtet er mehr Züge im Ort und einen ausgedünnten S-Bahn-Fahrplan. Auch Fragen der Tunnelsicherheit seien offen: "Es sind so viele Punkte, die geklärt werden müssten, doch auch wir bekommen keine zusätzlichen Informationen." Sein Kollege Jürgen Zieger äußert sich nicht ganz so kritisch, aber auch er hat Fragen. So will Zieger wissen, ob es durch Stuttgart21 mehr Güterverkehr im Neckartal geben wird, was den ohnehin hohen Lärmpegel erhöhen würde. Jürgen Kessing (SPD), OB von Bietigheim-Bissingen, übt dagegen keine Kritik an der Bahn: "Ich habe nicht das Gefühl, nicht ausreichend informiert zu sein." Kessing sieht vor allem die schnellere Anbindung an den Flughafen als Vorteil für seine Stadt.

Jeannette Wopperer, die Direktorin des Regionalverbandes, betont im Übrigen, die 100 Millionen Euro seien eine gedeckelte Summe. Einen Nachschlag gebe es nicht. Das zumindest wird man in den Kommunen in der Region gerne hören.