Flughafengeschichten von früher, als nur ein kleiner Zaun Rollfeld und Besucherterrasse trennte: Zum Start der Reisewelle erinnern sich Fans unseres Stuttgart-Albums ans Abheben in ihren jungen Jahren.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Kinderleicht wäre es in den 1960ern gewesen, über den Zaun direkt auf das Rollfeld des Stuttgarter Flughafens zu marschieren. An Flugzeugentführungen denkt damals keiner, als es noch genügend Öl gibt. Mit den sehnsüchtigen Blicken einer Wirtschaftswundernation verfolgen Menschen auf den Bänken der Besucherterrasse den Abflug in ferne Urlaubsparadiese.

 

Flughafen-Geschichten aus längst vergangenen Tagen. Zum Start der Reisewelle und des Andrangs in den Terminals haben Besucherinnen und Besucher der Facebook-Seite unseres Geschichtsprojekts „Stuttgart-Album“ Erinnerungen ans Abheben in ihren jungen Jahren notiert.

Rundflug des Sohnes im Jahr 1963

Lee Kienle schreibt: „Ich saß mit meinen Brüdern auf dem Grünstreifen, wo die Flugzeuge zur Startbahn rollten. Vatern hat bei Esso gearbeitet, Flugzeuge betankt. Muttern fuhr Taxi am Flughafen, das war damals noch getrennt, Flughafen- und Stadttaxen. Und ich habe in den Sommerferien die Gepäckwagen im alten Flughafen zusammengestellt.“ Liselotte Fackler wird nie vergessen, wie sich ihr Sohn zu seinem zehnten Geburtstag im Jahr 1963 einen Rundflug über Stuttgart wünschte. „Ich wartete auf dem Fluggelände voller Angst auf die gute Landung“, erinnert sie sich.

Blumen für den Hetzel-Jumbo aus Mallorca

Und Erika Zils hat in unserem Facebook-Forum gepostet: „Es müsste 1972/73 gewesen sein, als der erste Jumbo für Hetzel aus Mallorca mit Blumen in Echterdingen empfangen wurde. Meine Söhne wollten das unbedingt erleben. Später hat Mama selbst 16 Jahre im Flughafen gearbeitet.“

In den 1960ern liefen die Passagiere über das Rollfeld zur Abfertigungshalle. Damals brauchte man keine Busse. Auf der linken Seite des alten Flughafenfotos sehen wir das Flughafengebäude, das im Jahr 2000 nach langer Dienstzeit abgerissen worden ist. Steine davon erinnern heute im neuen Terminal daran.

Längst befindet sich die Besucherterrasse auf der fünften Ebene des 2004 eröffneten Terminals 3. Heute verlaufen die Gitter der Zäune so steil und spitz wie beim Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses.

Holger Strehlow kennt noch die alte Abfertigungshalle mit den Treppen: „Ich bin ungefähr 1967 oder 1968 als kleiner Junge von dort alleine zu meiner Tante nach Berlin geflogen. Mit PanAm – deutsche Fluggesellschaften durften damals nicht in der noch geteilten Stadt landen. Das war ein richtig großes Ereignis für mich. Angekommen bin ich damals auf dem alten Berliner Stadtflughafen Tempelhof. Ein Bild und die ganzen Erinnerungen werden wach.“ Nicht nur bei alten Fotos vom Flughafen wird allen klar, dass die Zeit wie im Flug vergeht.

Diskutieren Sie mit unter www .facebook.com/Album.Stuttgart. Schicken Sie Fotos an: info@Stuttgart-Album.de. Im Silberburg-Verlag sind zwei Bücher zum Stuttgart-Album erschienen.