Bei einem Brandanschlag auf einen türkisch-islamischen Verein in Stuttgart gab es vor einem halben Jahr einen hohen Sachschaden.

Stuttgart - Ein halbes Jahr nach dem Brandanschlag auf ein Gebäude eines türkisch-islamischen Vereins in Stuttgart hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 20-Jährigen erhoben. Der Mann, der der verbotenen Arbeiterpartei PKK nahestehen soll, soll den Brand zusammen mit drei bislang unbekannten Komplizen gelegt haben. Neben einem Büro seien dort auch eine Moschee, eine Koranschule sowie die Hausmeisterwohnung untergebracht, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Das Hausmeister-Ehepaar konnte sich aus dem Gebäude retten. Der Sachschaden betrug 80 000 Euro.

 

Der Türke ist seit dem 25. Februar in Untersuchungshaft. Über die Zulassung der Anklage muss nun eine Jugendkammer des Stuttgarter Landgerichts entscheiden. Die Ermittler kamen durch die Auswertung eines Überwachungsvideos auf den Mann. Er war zuvor wegen kleinerer Verstöße im Bereich der Alltagskriminalität aufgefallen.

Vermummte hatten die Bücherei der Türkisch-Islamischen Union Ditib am 15. Dezember in Brand gesteckt. Eine Überwachungskamera zeichnete vier Angreifer auf, die mit Steinen Scheiben zerstörten und Molotowcocktails in die Räume warfen. Später gab es ein mutmaßliches Bekennerschreiben: Im Internet kursierte die Mitteilung eines „Baran-Dersim-Rachekommandos“ - einer kurdischen Jugendorganisation, welche die Tat begangen haben will. Sie sei ein Protest gegen die türkische Regierung, die mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zusammenarbeite.