Gleich fünf Absolventen der Meisterprüfung an der Schule für Farbe und Gestaltung in Feuerbach haben beim Gestaltungswettbewerb „Meister in Form und Farbe“ in Karlsruhe Preise gewonnen.

Stuttgart-Feuerbach - Felix Winkler kämpft gegen Vorurteile. Der Rektor der Gewerblichen Schule für Farbe und Gestaltung in Feuerbach bricht eine Lanze für das Malerhandwerk und die duale Ausbildung. „Als Maler kann man Karriere machen“, ist sich Winkler sicher. Doch das Image dieses Berufes sei furchtbar schlecht. In den Köpfen sei der Maler immer noch der Anstreicher. In der Gesellschaft gelte er als dumm, ungebildet und arm. Der Rektor höre immer wieder Sätze wie: „Wenn man nichts im Kopf hat, wird man Handwerker.“ Dabei sehe die Realität ganz anders aus.

 

„Der Beruf wird immer attraktiver“, sagt Studiendirektor Konrad Martini. Innerhalb von fünf Jahren könne man in die Selbstständigkeit gelangen und aufgrund der immer weniger werdenden Konkurrenz auch gutes Geld verdienen. Hier gelte noch der Spruch: „Handwerk hat goldenen Boden“, sagt Winkler. Ansonsten stehe die Tradition dem Fortschritt aber etwas im Wege. „Es hat sich in den vergangenen Jahren so viel verändert. Der Beruf ist sehr innovativ geworden.“ Der Maler mache nicht mehr alles nur mit dem Pinsel in der Hand. Viel würde heutzutage mit der Hilfe von Maschinen über die Bühne gehen.

Dass auch der künstlerische Aspekt im Malerhandwerk durchaus eine große Rolle spielt, ist derzeit noch bis zum 28. Februar im Regierungspräsidium in Karlsruhe zu sehen. Seit Anfang des Monats stellen dort die zirka 30 besten Maler- und Lackierermeister des Landes aus, die im Herbst 2015 ihre Prüfung absolviert haben. Rund die Hälfte der Werke stammt von Absolventen aus Feuerbach. „Insgesamt wurden sechs Arbeiten prämiert. Fünf Preise haben wir nach Feuerbach geholt“, sagt Winkler stolz.

Ein typisches Fischrestaurant gestaltet

„Meister in Form und Farbe“ heißt der Gestaltungswettbewerb in Karlsruhe, der vom Landesinnungsverband Baden-Württemberg und dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft ins Leben gerufen wurde – gemeinsam mit den Meisterschulen des Maler- und Lackiererhandwerks aus Lahr, Mosbach, Reutlingen, Ulm, Karlsruhe und Feuerbach. Bewertet werden vor allem die „gestalterischen Fähigkeiten“.

Die Jury hat unter anderem die Arbeit von Inga Hansen beeindruckt, die an der Schule für Farbe und Gestaltung in Feuerbach ihre Meisterprüfung abgelegt hat. Die staatlich geprüfte Gestalterin hat sich der Inneneinrichtung eines typischen Fischrestaurants in der Altstadt ihres Heimatortes Schleswig gewidmet. Die Jury war sich einig, dass ihr Werk eine Brücke zwischen Handwerk und Innenarchitektur schlage. Sie habe nicht nur klassisch die Wandoberflächen bearbeitet, sondern darüber hinaus auch noch Einbauelemente entworfen und eingebracht. „Einerseits wurden traditionelle Malertechniken aufgegriffen, und andererseits hat Frau Hansen innovativ beim Einsatz von Materialien und Applikationstechniken über ,den Tellerrand‘ ihres Handwerks hinausgeblickt“, heißt es in der Bewertung ihrer Arbeit. Das gewählte Blau, die Goldakzente, die eingebauten Fischernetze und Schilfpflanzen sowie die Möwenkonturen würden deutlich dazu beitragen, dass die Meeresstimmung sehr gut getroffen werde.

Das Werk von Inga Hansen wurde letztendlich prämiert. „Es gab Gutscheine für Seminare“, sagt Konrad Martini. Es gehe den Absolventen aber nicht um den Sachwert, der zu gewinnen ist, ergänzt Felix Winkler. „Die Schüler sind heiß darauf, die Urkunden zu bekommen“, betont Martini.