Bluttat im Stuttgarter Wohngebiet Hallschlag: Ein 29 Jahre alter Mann ist am Sonntagmorgen im Treppenhaus vor der Wohnung seiner Mutter tot aufgefunden worden. Der Tat dringend verdächtig: der 23 Jahre alte Bruder des Opfers, der als geistig verwirrt und als gewalttätig gilt.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Am Sonntagmorgen ist es im Bad Cannstatter Wohngebiet Hallschlag zu einer schlimmen Bluttat gekommen. Ein 23-Jähriger steht im Verdacht, seinen 29 Jahre alten Bruder erstochen zu haben. Bald darauf hat die Polizei den Hauptverdächtigen festgenommen.

 

Die Eingangstür der Wohnung im ersten Geschoss des Hauses an der Düsseldorfer Straße ist geschmückt, ein mit Kunstblumen verzierter Weihnachtsstern hängt dort, neben der Tür eine Keramikdekoration, die einen Nikolaus mit einem Sack voller Gaben und darüber zwei rote Herzen zeigt. Die harmlose Szenerie steht in krassem Gegensatz zu dem, was an der Stelle am Sonntagmorgen geschehen ist.

Das Opfer liegt in einer Blutlache im Treppenhaus

Es ist gegen 10.30 Uhr, als ein Nachbar, dessen Wohnung direkt nebenan auf dem Stockwerk liegt, und die 54 Jahre alte Mutter des Getöteten den grausigen Fund machen: das 29 Jahre alte Opfer liegt leblos in einer großen Blutlache im Treppenhaus direkt vor der Wohnungstür.

Dem Mann ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu helfen. Wie die Polizei später feststellt, steckt im Oberkörper des Getöten ein Messer, besser gesagt: noch ein Teil davon, nämlich die abgebrochene Klinge, der Griff der Tatwaffe ist verschwunden. Die ersten Ermittlungen der Polizei führen schnell zu einem schwerwiegenden Verdacht. Ins Visier der Beamten geraten die zwei jüngeren, 23 Jahre alten Brüder des Opfers; von den Zwillingen gilt aber schnell der eine der beiden als Hauptverdächtiger in dem Fall. Bald stellt sich auch heraus, dass wohl nur er zum Tatzeitpunkt in der mütterlichen Wohnung war.

Mutmaßlicher Täter wird am Daimlerplatz gestellt

Die sofort ausgelöste Fahndung im engen und weiteren Umkreis des Geschehens führt zügig zu einem Erfolg: Eine Polizeistreife stellt an der Stadtbahnstation Daimlerplatz in Bad Cannstatt den Gesuchten. Er lässt sich von den Beamten festnehmen, ohne Widerstand zu leisten.

Dass die Ermittler gerade auf ihn als den möglichen Täter kommen, hat einen einfachen Grund: der 23-Jährige ist bei der Polizei einschlägig bekannt. Der mutmaßliche Täter, der als geistig verwirrt beschrieben wird, gilt als gewalttätig und ist wegen mehrerer Vorgänge registriert. Auch dass er ein gespanntes Verhältnis zu seinem Bruder hatte, ist schnell ermittelt, in der Nachbarschaft weiß man von wenigstens einem heftigen Streit der beiden Männer. Schon mehrfach sei der Tatverdächtige auf seinen 29 Jahre alten, bei der Mutter lebenden Bruder losgegangen, so die Polizei.

Immer wieder Querelen zwischen den Brüdern

Wie und wo genau sich die Tat in dem Gebäude im Hallschlag zugetragen hat, ist noch nicht geklärt. Außer im Treppenhaus fanden die Beamten auch Blutspuren in der Wohnung der Mutter. Auch über das Tatmotiv konnte die Polizei noch keine genauen Angaben machen. Vermutlich entlud sich in der Tat ein seit Längerem schwelender Streit in der Familie, deren Verhältnisse laut Polizei sehr schwierig sind.