Der Kaufvertrag für das ehemalige IBM-Schulungszentrum ist unter Dach und Fach. Das Land will dort nach dem nächsten Sommer eine Erstaufnahme einrichten.

Das Land hat das ehemalige IBM-Schulungszentrum in Herrenberg erworben. Der notarielle Vertrag sei nun unter Dach und Fach, teilte Michael Brandt vom Staatsministerium am Mittwoch mit. Der Sprecher der Lenkungsgruppe Flüchtlingsunterbringung geht davon aus, dass das Gebäudeensemble vom zweiten Halbjahr des nächsten

 

Jahres an als Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge dienen kann. Der Eigentümer war bisher der Schweizer Fonds Real MGT. Über den Kaufpreis ließ das Land nichts verlauten. Dem Vernehmen nach ging es bei den Kaufverhandlungen zuletzt um rund 20 Millionen Euro. Bei dem Vertragsabschluss war das Land durch den Landesbetrieb Vermögen und Bau Ludwigsburg vertreten.

„Die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine humanitäre und wichtige gesellschaftliche Aufgabe des Landes. In Herrenberg können wir den Flüchtlingen eine sichere Unterkunft bieten“, sagte der Leiter der Lenkungsgruppe Flüchtlingsaufnahme, der Ministerialdirektor Wolf Hammann. Das von der Firma IBM bisher angemietete und inzwischen geräumte Gebäude sei mit 20 000 Quadratmetern Nutzfläche sowie mit seiner Raumstruktur für eine Flüchtlingsunterbringung sehr gut geeignet. Auch verfüge das knapp zwölf Hektar umfassende Grundstück über ausreichende Freiflächen. Die Übergabe des Grundstücks an das Land soll im Laufe des ersten Quartals des nächsten Jahres erfolgen. „Zum näheren Vertragsinhalt haben die Parteien Vertraulichkeit vereinbart“, erklärte Hammann.

Rathauschef will die Zahl auf Tausend begrenzen

Für die künftige Nutzung wird ein Belegungsplan erarbeitet. Aus diesem werden sich laut Hammann die baulichen Maßnahmen ergeben, die für eine Flüchtlingsunterbringung erforderlich sind. Das Gebäude soll dem Regierungspräsidium Stuttgart möglichst zeitnah für den Betrieb einer Erstaufnahmeeinrichtung zur Verfügung gestellt werden. Die Aufnahme des Betriebs werde entsprechend der Abwicklung baulicher Maßnahmen abschnittsweise erfolgen, fügte Hammann hinzu.

„Die Einrichtung einer Landeserstaufnahmestelle ist eine große Herausforderung für die Stadt Herrenberg“, kommentierte der Oberbürgermeister Thomas Sprißler den Vertragsabschluss. Wichtig in einer Landeserstaufnahmestelle (Lea) sei ein geordneter Betrieb. Eine Überbelegung wie in anderen Aufnahmestellen gelte es zu vermeiden. „Wir wollen ein friedliches Miteinander sowohl in der Lea, als auch in der gesamten Stadt“, betonte der Rathauschef. Um das zu gewährleisten und den nötigen Sicherheitsstandard zu erfüllen, plädiert er dafür, die Aufnahme auf 1000 Flüchtlinge zu begrenzen.

Sprißler geht davon aus, dass das Land den Belegungsplan in sechs bis acht Wochen ausgearbeitet hat und möchte bei den weiteren Vorbereitungen eingebunden werden. Zudem will er die Bürger zeitnah auf dem Laufenden halten und plant dafür Informationsveranstaltungen.