Bei den Pflegekräften müssen die Krankenhäuser andere Wege gehen, um im Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt gut dazustehen. Intensivpfleger, OP-Schwestern und operationstechnische Assistenten sind Mangelware. "Eine erfahrene Intensivpflegerin kann morgen bei uns anfangen", sagt nicht nur Frank Weberheinz vom Diakonie-Klinikum. In ihren Bemühungen um Arbeitskräfte sind die Kliniken einfallsreich. So hat der Klinikverbund Südwest im vergangenen Jahr eine vierjährige Teilzeitausbildung für Pflegekräfte eingeführt und war damit bundesweit führend. Die Nachfrage war so groß, dass 2011 auch die zweite Krankenpflegeschule des Verbundes in Böblingen nachziehen wird.

Das Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) hat in diesem Jahr ein Programm zur Gewinnung von Intensivfachkräften gestartet, das Kurse für Berufsanfänger vorsieht, zusätzlich wird eine zweijährige Weiterbildung Intensivpflege angeboten. Ein weiterer Anreiz: Mitarbeiter im Intensivpflegebereich bekommen zweimal jährlich eine Sonderzahlung in Höhe von 900 Euro. Auf finanzielle Lockungen setzt auch die Sana-Herzchirurgie, die allen Mitarbeitern vom Jahresergebnis abhängige Prämien auszahlt. Die SHS hat erst jüngst ihre Bettenzahl auf 66 erweitert - und problemlos Personal gefunden, wie Sana-Sprecherin Britta Käppeler versichert. "Die Erfolgsprämie ist attraktiv."

Auch das städtische Klinikum hat in diesem Jahr in zwei Fachbereichen einmalige tarifliche Sonderzulagen gewährt: in der Intensivpflege im Olgahospital, nachdem es im Frühjahr zu erheblichen Engpässen und auch zu Operationsausfällen gekommen war, und im Zentral-OP des Katharinenhospitals. "Dort war die Arbeitsverdichtung besonders hoch", sagt Geschäftsführer Schmitz. Ansonsten aber setzt auch das Klinikum auf neue Ausbildungsformen, wie das in diesem Herbst eingerichtete Studium der Angewandten Gesundheitswissenschaften. Ebenfalls ein Pluspunkt sind aus Sicht des Krankenhausbürgermeisters Klaus-Peter Murawski die drei Betriebskindergärten des Klinikums mit insgesamt 176 Plätzen. "Da viele Frauen im pflegerischen und auch ärztlichen Bereich tätig sind, muss es unser Ziel sein, eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen." Andere Häuser ziehen bereits nach: Auch das RBK und der Klinikverbund Südwest planen die Einrichtung von Kitaplätzen.