So sollen die Arbeiten für die Zentren für Innere Medizin und für Operative Medizin – anders als bei dem laufenden Doppelprojekt – nicht mehr in Einzelgewerken vergeben werden, sondern es soll per Wettbewerb ein Generalunternehmer gesucht werden. Die Verwaltung verspricht sich dadurch Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe. In der Ratsvorlage heißt es dazu, bei einer Einzelvergabe bestehe keine Möglichkeit zum Ausgleich der bisherigen Baupreissteigerungen und zur Kostenreduzierung im Olgahospital müssten in diesem Fall grundlegende Änderungen vorgenommen werden.

In der Kämmerei ist man schon länger der Auffassung, dass sich Kostensicherheit auf der Klinikbaustelle nur durch den Einsatz eines Generalunternehmers erreichen lasse, und dass die Struktur des Projektmanagements zu kompliziert sei. Allerdings hat der Gemeinderat vor Jahren einen Grundsatzbeschluss zugunsten von Einzelvergaben gefasst. Dass dieser seit geraumer Zeit nicht mehr viel gilt, lässt sich daran ersehen, dass der laufende Psychiatrieneubau in Bad Cannstatt und das fertiggestellte Verwaltungszentrum des Klinikums von Generalunternehmern erstellt wurden oder werden.

Stadt versichert sich vertraglich ein Einspruchsrecht


Man habe mit diesen, was Zeit- und Kostenvorgaben angehe, "hervorragende Erfahrungen" gemacht, sagt der Krankenhausbürgermeister Murawski. Die Vorbehalte des Rats, dass man mit Generalunternehmern womöglich auch dubiose Subunternehmen mit Dumpinglöhnen auf die Baustellen bekomme, will er dadurch entkräften, dass sich die Stadt vertraglich ein Einspruchsrecht sichere und sich die Listen der Subunternehmen vorlegen lasse.

Dass die Gefahr künftiger Kostensteigerungen nicht nur im Baubereich liegt, zeigt ein Blick auf die angefallenen und erwarteten Mehrkosten. Baupreissteigerungen machen zwar den größten Anteil aus, nicht unerheblich wirken sich aber auch betriebliche Optimierungen sowie zusätzliche medizintechnische Ausstattungen aus. Murawski erklärt das so: "Die Vorgabe des Landes, dass in einem Neubau 40 Prozent der vorhandenen Ausstattung verwendet werden muss, ist bei der Medizintechnik nicht möglich. Da muss man wesentlich mehr neu beschaffen."

Der Cannstatter Bezirksbeirat hat es unterdessen in seiner jüngsten Sitzung abgelehnt, dass das Zentrum für seelische Gesundheit dauerhaft nach Bad Cannstatt verlegt wird. Die Verwaltung hatte sich, wie berichtet, dazu entschlossen, weil das Sozialministerium Interimslösungen nicht mehr bezuschussen will. Ursprünglich sollte die Psychiatrie 2015 ins Katharinenhospital ziehen. Fest steht nach den veränderten Plänen der Verwaltung weiterhin, dass das Zentrum für Altersmedizin in Bad Cannstatt angesiedelt wird.